Das waren fast zwei Drittel mehr als 2020, wie es am Freitag in New York mitteilte. Hauptgrund für den Gewinnsprung war die veränderte Risikovorsorge für befürchtete Kreditausfälle. Hatte die Bank im ersten Corona-Jahr noch 17,5 Milliarden Dollar in den Risikotopf gesteckt, konnte sie im Folgejahr knapp 9,3 Milliarden Dollar wieder herausnehmen. Auf den Gewinn wirkte sich dies deutlich aus. Die Wirtschaft entwickle sich weiterhin gut, trotz Gegenwind durch die Omikron-Variante des Coronavirus, die Inflation und Probleme in den Lieferketten, sagte JPMorgan-Chef Jamie Dimon.
Im vierten Quartal verdiente JPMorgan mit 10,4 Milliarden Dollar zwar 14 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, aber immer noch mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. So konnte die Bank ihre bereinigten Erträge im Jahresvergleich überraschend um ein Prozent steigern.
Allerdings lief das Handelsgeschäft schlechter als von Experten gedacht. Für die JPMorgan-Aktie ging es im vorbörslichen US-Handel um rund drei Prozent abwärts.
Die grossen US-Geldhäuser JPMorgan Chase und Citigroup haben in der Corona-Pandemie glänzend verdient, im jüngsten Quartal lief es aber weniger rund. Zwar florierte das Geschäft mit Börsengängen, Fusionen und Übernahmen, doch die Handelssparten mussten zuletzt deutliche Abstriche machen.
Bei der grössten US-Bank JPMorgan sackte der Nettogewinn im Schlussquartal im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 10,4 Milliarden Dollar (9,1 Mrd Euro). Konzernchef Jamie Dimon zeigte sich dennoch zuversichtlich: "Die Wirtschaft entwickelt sich trotz Gegenwinds durch Omikron, Inflation und Lieferkettenprobleme weiter gut". JPMorgan bleibe mit Blick auf das US-Wachstum optimistisch.
Inflation wird Kosten treiben
Allerdings warnten Dimon und Finanzvorstand Jeremy Barnum vor anhaltenden Inflationsrisiken und stellten Investoren auf deutlich steigende Kosten ein. Das kam am Markt nicht gut an: Die Aktie fiel zum Handelsstart um 4,5 Prozent.
Dabei verdiente JPMorgan 2021 insgesamt prächtig. Der US-Branchenprimus verbuchte im zweiten Corona-Jahr unter dem Strich einen Rekordgewinn von 48,3 Milliarden Dollar (42,2 Mrd Euro), wie er am Freitag in New York mitteilte. Das waren fast zwei Drittel mehr als 2020. Hauptgrund für den starken Anstieg waren jedoch keine Geschäftszuwächse, sondern eine um 9,3 Milliarden Dollar verringerte Risikovorsorge für zu Beginn der Pandemie befürchtete Kreditausfälle.
Citigroup mit noch stärkerem Gewinneinbruch
Der US-Rivale Citigroup erlitt im letzten Vierteljahr 2021 einen noch stärkeren Gewinneinbruch um rund 26 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro). Die Erträge steigerte der Finanzkonzern dennoch um ein Prozent auf 17,0 Milliarden Dollar. Deutliches Wachstum gab es im Investmentbanking, das von vielen Börsengängen, Fusionen und Übernahmen profitierte. Anleger reagierten dennoch enttäuscht und liessen die Aktie zum US-Handelsbeginn um merh als vier Prozent sinken.
Unter den Erwartungen blieb in den drei Monaten bis Ende Dezember besonders das wichtige Geschäft mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen, zudem sanken auch die Erlöse im Aktienhandel überraschend. Ausserdem litt die Bilanz unter gestiegenen Kosten. Die Citigroup ist schon länger auf Spar- und Schrumpfkurs - erst am Mittwoch hatte die US-Bank angekündigt, ihr Privatkundengeschäft in Mexiko aufzugeben.
Im Gesamtjahr 2021 verbuchte die Citigroup trotz des schwächeren Schlussquartals einen Gewinnanstieg um 99 Prozent auf knapp 22 Milliarden Dollar. Das lag jedoch - wie bei JPMorgan - vor allem daran, dass die aufgrund der Pandemie gebildete Risikovorsorge für ausfallbedrohte Kredite wieder heruntergefahren wurde. Insgesamt gingen die Erträge um fünf Prozent auf 71,9 Milliarden Dollar zurück.