Die US-Wirtschaft hat ihr Wachstum im Sommerquartal trotz hoher Zinsen mehr als verdoppelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Juli bis September aufs Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent, wie das US-Handelsministerium am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte.
Das ist das grösste Steigerungsrate seit knapp zwei Jahren. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 4,3 Prozent gerechnet, nachdem es im Frühjahr nur zu einem Wachstum von 2,1 Prozent gereicht hatte. Von der angesichts hoher Zinsen erwarteten Rezession ist damit bislang nichts zu sehen.
Schnell steigende Löhne haben Kaufkraft erhöht
Dafür sorgen auch die Verbraucher, die ihren Konsum im abgelaufenen Quartal um 4,0 Prozent steigerten. Die privaten Konsumausgaben, die mehr als zwei Drittel zur Wirtschaftsleistung beitragen, werden vom robusten Arbeitsmarkt und steigenden Löhnen angeschoben. Letztere wuchsen zuletzt schneller als die Verbraucherpreise, wodurch die Kaufkraft zulegte.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erhöhte auch deshalb gerade erst seine Wachstumsprognosen für die weltgrösste Volkswirtschaft. Demnach soll es 2023 insgesamt ein Plus von 2,1 Prozent geben, das im kommenden Jahr auf 1,5 Prozent nachlassen soll.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bekämpft die hohe Inflation mit einer straffen geldpolitischen Linie. Sie hat ihre Zinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent gehievt, um ihrem Ziel einer Teuerungsrate von zwei Prozent näherzukommen.
(reuters/mth)