Valora sei die erste Detailhändlerin der Schweiz, die beide Kennzeichnungen auf ihren Eigenprodukten abdrucken werde, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Somit können sich Kundinnen und Kunden, die die Produkte der Marken «OK» und «Ready To Go» kaufen, künftig mit dem Nutri-Score sowohl über den Nährstoffgehalt als auch mit dem Eco-Score über die Umweltauswirkungen der Lebensmittel informieren.
«Die beiden Kennzeichnungen unterstützen unsere Kundinnen und Kunden nicht nur bei der Produktauswahl, sie sind auch für uns ein Anreiz, bei unseren Eigenmarken stetig noch nachhaltigere und gesündere Alternativen zu entwickeln», wird Valora-Co-Nachhaltigkeitschefin Maja Rüegg in der Mitteilung zitiert.
Beim Eco-Score handelt es sich um eine Kennzeichnung, die anhand von Kategorien wie zum Beispiel Wasserverbrauch, CO2-Emissionen, Verpackung oder Saisonalität den ökologischen Wert des Produktes bewertet. Es wurde mithilfe der Hotelfachschule École hôtelière de Lausanne von der Firma Beelong entwickelt. Das Label ist in der Schweiz noch nicht sehr weit verbreitet.
Anders ist das beim Nutri-Score, der in Europa weit verbreitet ist und von grossen Lebensmittelkonzernen, darunter beispielsweise Nestlé, genutzt wird. Das von der französischen Gesundheitsbehörde in Zusammenarbeit mit der Lebensmittelindustrie und Konsumentenschützern entwickelte Label liefert Informationen zum Nährwert von Lebensmitteln.
Dabei vergleicht der Nutri-Score verarbeitete Lebensmittel innerhalb von Kategorien miteinander (also zum Beispiel verschiedene Sorten von Frühstücksflocken) und bewertet sie auf einer Skala von A (ausgewogenste Nährwertzusammensetzung) bis E (einseitigste Zusammensetzung). Der Kaloriengehalt und Nährstoffe wie Zucker, Salz oder gesättigte Fettsäuren wirken sich negativ auf die Bewertung aus, während Ballaststoffe, Eiweiss oder der Gehalt an Früchten, Gemüsen, Nüssen, Hülsenfrüchten und gewissen Ölen positiv sind.
Kritik an den Labels
Beim Eco-Score wird jedoch oft kritisiert, dass er die Konsumentinnen und Konsumenten in die Irre führen kann. Manche Produkte, die auf der Nutri-Score-Skala eine schlechte Note bekämen, schneiden bei der ökologischen Bewertung positiv ab. Weil die beiden Lebensmittelampeln so ähnlich aussehen, könnte dann der Eindruck entstehen, dass es sich um ein A auf der Nutri-Score-Skala handelt statt auf der Eco-Score-Skala.
Aber auch der Nutri-Score steht immer wieder in der Kritik. Die Migros und der Milchverarbeiter Emmi gaben erst kürzlich bekannt, das Label künftig nicht mehr anzuwenden. Die Migros argumentierte, das Label beizubehalten, sei im Vergleich mit seinem Nutzen zu teuer. Emmi gab an, die Vergleichbarkeit sei nicht möglich, weil viele andere Hersteller den Nutri-Score nicht anwenden würden.
Auch im Parlament ist das Label ein Thema. Der Bundesrat muss den Einsatz des Nutri-Scores näher definieren. Politiker und Politikerinnen störten sich daran, dass zum Beispiel Produkte mit künstlichem Süssstoff (wie etwa Cola Zero) besser abschneiden als solche mit Fruchtzucker (zum Beispiel Apfelsaft).