«Das internationale Bahnangebot ist unbefriedigend, die Zahl der Verbindungen ist gesunken und die verbleibenden sind überlastet», sagte Caroline Marti, Präsidentin der Genfer Sektion des VCS, am Dienstag vor den Medien.
Lediglich drei Destinationen verfügen laut VCS über direkte Tagesverbindungen ab Genf: Paris, Mailand und Venedig. Hinzu kommt Marseille, aber nur im Sommer. Und während Nachtzüge von Basel und Zürich nach Nord- und Osteuropa führen, gebe es von Genf aus keine Nachtverbindungen mehr nach West- und Südeuropa, obwohl dort ein grosses Potenzial bestehe.
Diese Feststellungen sind in einem Bericht enthalten, der an die kantonalen, eidgenössischen und grenzüberschreitenden Behörden gerichtet ist. «Um eine echte Alternative zum Flugzeug oder Auto zu bieten, müssen die Zugverbindungen praktisch, komfortabel und einfach sein. Die Schweiz muss eine klare Position einnehmen, um nicht vom europäischen Netz isoliert zu werden», unterstrich Matthieu Jotterand, Vizepräsident des VCS Genf.
Europäische Harmonisierung
Der Bericht zeigt auch Lösungen auf. Der Bund könnte sich an der Finanzierung der Eisenbahnumfahrung der Agglomeration Lyon beteiligen. Dies würde eine Beschleunigung dieses Projektes ermöglichen, dessen Bauarbeiten noch nicht terminiert sind und das die Schweiz an die französischen Hochgeschwindigkeitsstrecken anbinden wird.
Die Schweiz, der es laut Jotterand «an einer Vision und Kohärenz für den internationalen Verkehr mangelt», könne auch ihr eigenes Netz verbessern. Der VCS denkt dabei insbesondere an die Wiederherstellung der Direktverbindung Genf-Basel, um die Nachtzüge nach Deutschland zu erreichen.
Die meisten Direktverbindungen ins Ausland gibt es in der Schweiz vom Zürcher Hauptbahnhof aus. Von hier aus gelangen Bahnreisende ohne Umsteigen etwa nach Paris, Amsterdam, Hamburg, Berlin, Prag oder Budapest. Direkt geht es mit dem Zug von Zürich aus auch nach Zagreb, Mailand oder Venedig. Ab Basel führen internationale Direktverbindungen fast ausschliesslich nach Norden.