In der Basler Innenstadt schwangen sich am Morgen gegen 150 Velofahrerinnen und Velofahrer aufs Rad für die Kundgebung, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Darunter waren viele Familien und Kinder. Sie besammelten sich bei der Claramatte und fuhren über eine rund fünf Kilometer lange Strecke und zwei Rhein-Brücken zum Dreirosenpark.
Unter dem Titel "Kidical Mass" appellierten die Demonstrierenden an Städte und Gemeinden, bei der Umsetzung des neuen Schweizer Veloweggesetzes besonders an Kinder und ältere Velofahrer zu denken. Diese seien auf eine "fehlerverzeihende" und vom Autoverkehr getrennte Infrastruktur angewiesen, hiess es.
Nachdem die Velonutzung bei Kindern in den letzten zwanzig Jahren stark abgenommen habe, gelte es, diesen "alarmierenden Trend" mit besseren Velo-Infrastrukturen umzukehren, forderten die Demo-Organisatoren in einer Mitteilung. "Wenn die Schweiz ihre Klimaziele erreichen will, muss sie die Kinder wieder vermehrt aufs Velo bringen", wurde Jürg Buri, Geschäftsleiter des nationalen Dachverbands Pro Velo Schweiz, in der Mitteilung zitiert. "Denn sie sind das Personal der klimaneutralen Städte von Morgen."
Veloweggesetz im März beschlossen
Das Schweizer Parlament hatte im März dreieinhalb Jahre nach Annahme des Bundesbeschlusses über die Velowege durch das Stimmvolk das Veloweggesetz verabschiedet. Die Vorlage verpflichtet die Kantone, innert fünf Jahren ein Velowegnetz zu planen und dieses innert weiteren 15 Jahren zu realisieren. Velowegnetze müssen unter anderem "im Grundsatz" zusammenhängend und durchgehend sein, die Wege sollen sicher und attraktiv sein.
Weitere Velodemos waren für Samstagnachmittag auch in den Städten St. Gallen und Zürich geplant. Am Sonntag sollen Aktionen in Bern, Lausanne, Genf, Thun BE und Baden AG folgen. Insgesamt finden laut den Organisatoren an zwei Tagen in über 200 Orten in 15 Ländern Demos unter dem Motto "Uns gehört die Strasse" statt.