Die Verbraucher in der Euro-Zone rechnen einer EZB-Umfrage zufolge auch mittelfristig mit einer erhöhten Inflation. Im Mittel gingen sie im August davon aus, dass die Teuerung binnen drei Jahren bei 2,5 Prozent liegen wird, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. In der Juli-Umfrage hatte sich ein Medianwert von 2,4 Prozent ergeben. Die EZB hat ein Inflationsziel von zwei Prozent. Ihre Inflationserwartungen auf Zwölfmonatssicht schraubten die Konsumenten ebenfalls etwas hoch: Sie rechnen mit einer Teuerung von 3,5 Prozent. In der Juli-Erhebung hatten sie 3,4 Prozent veranschlagt.
Die EZB hatte die Zinsen zuletzt Mitte September um einen viertel Prozentpunkt angehoben, um der Inflation Paroli zu bieten. Es war bereits die zehnte Anhebung in Folge. Der am Finanzmarkt massgebliche Einlagensatz liegt bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999. Nach Äusserungen mehrerer Notenbanker halten Experten weitere Zinserhöhungen für vorerst eher unwahrscheinlich.
EZB-Vertreter hatten zuletzt unter anderem auf die rückläufige Inflation verwiesen und erklärt, die EZB habe den Zinshöhepunkt wohl erreicht. Aktuell liegt die Teuerungsrate bei 4,3 Prozent – das ist der niedrigste Wert seit Oktober 2021. Trotz des wieder aufgeflammten Nahostkonflikts und möglicher Folgewirkungen auf den Ölpreis wird die EZB aus Sicht des französischen Notenbankchefs Francois Villeroy de Galhau ihr Inflationsziel mittelfristig wohl erreichen.
(reuters/spi)