Für die Bergung wird eine Plattform zum Einsatz kommen, die über dem Wrack platziert wird. Mit mehreren Hebesäcken und zwei Bergepontons, die mit Luft und Wasser gefüllt sowie wieder entleert werden können, wird das Schiff kontinuierlich und kontrolliert angehoben.
«Es gibt keine Anzeichen auf strukturelle Schäden am Schiff, die darauf hindeuten, dass es beim Anheben zerbrechen würde», sagte Silvan Paganini auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Paganini ist Präsident des Schiffsbergevereins, in dem sich über Monate hinweg mehrere Personen ehrenamtlich engagierten, um das Projekt aufzugleisen und zu realisieren. Ausschliessen, dass die «Säntis» zerbreche, könne er aber nicht.
Bevor das Schiff wieder an der Oberfläche zu sehen sein wird, wird es gegen Ende März zunächst bis knapp unter die Wasseroberfläche gehievt. Während die Bergepontons an der Oberfläche schwimmen, befindet sich das Wrack noch immer darunter und soll im See bis vor Romanshorn gezogen werden. Dort wird die «Säntis» in rund 12 Metern Tiefe erneut abgesetzt.
Schlechtes Wetter verzögerte Vorarbeiten
Mitte April soll es dann soweit sein, dass das Dampfschiff mittels Hebesäcken an die Oberfläche geholt und anschliessend in die Werft der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt AG (SBS) in Romanshorn gezogen wird. Bis es soweit ist, sind aber noch diverse Vorarbeiten zu erledigen. Das Anbringen der Seile unterhalb des Rumpfs habe sich aufgrund des schlechten Wetters verzögert. Paganini zeigte sich zuversichtlich, dass der Zeitplan für die gesamte Bergung dennoch eingehalten werden kann.
Die nächsten zwei Wochen, während denen die Seile unterhalb des Rumpfes angebracht und mit der Bergung bis unter die Wasseroberfläche begonnen werden soll, seien entscheidend, so Paganini. «Diese Phasen haben am meisten Potential, dass etwas schief gehen kann.»
Befindet sich die «Säntis» erst einmal in der Werft der SBS, wird der Stahl gereinigt und das Schiff mit einem neuen Anstrich versehen, um weitere Korrosion zu verhindern. Paganini sprach von der «Konservierung» des Dampfschiffes. Geht der Zeitplan auf, soll das Schiff während des Hafenfests in Romanhorn am 20. und 21. April in der Werft besichtigt werden können.
Keine konkreten Pläne für weitere Verwendung
Was auf lange Sicht mit dem Schiff geschieht, ist noch unklar. Die SBS stelle für zwei Jahre gratis einen Liegeplatz zur Verfügung. Bereits hätten erste Gemeinden und auch die SBS Interesse gezeigt, das Schiff eventuell zu kaufen. Spruchreif sei aber noch nichts, so Paganini.
Die «Säntis» wurde im Mai 1933 versenkt, weil sie nicht mehr fahrtauglich war. Sie liegt in der Seemitte zwischen Romanshorn und Langenargen D. Eine Verschrottung wurde damals als zu teuer verworfen. Das 49 Meter lange Schiff war seit 1892 auf dem Bodensee unterwegs und konnte 400 Passagiere befördern.
Die ehemalige Besitzerin des Schiffes, die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt AG, hat das Wrack dem Schiffsbergeverein für einen symbolischen Franken verkauft. Sollte das Wetter für eine Bergung am 17. April zu schlecht sein, versucht es der Verein einen Tag darauf nochmals.
Finanziert wird die Bergung gemäss der Website des Schiffsbergevereins unter anderem über ein Crowdfunding. Die Kosten für die Bergung werden mit rund 200'000 Franken beziffert. Zahlreiche Firmen unterstützten den Verein zudem mit Sachspenden.