Der vietnamesische E-Autobauer Vinfast strebt nach Europa. Nach der behördlichen Genehmigung werde Vinfast noch in diesem Jahr die ersten Fahrzeuge nach Europa liefern, sagte Vorstandschefin Le Thi Thu Thuy am Donnerstag zu Reuters. Eine mit den Plänen vertraute Person sagte, im vierten Quartal 2023 würden etwa 3000 Fahrzeuge des Modells VF8 von der Vinfast-Fabrik im Norden Vietnams nach Frankreich, Deutschland und in die Niederlande geliefert.
Die Vinfast-Expansion kommt zu einer Zeit, in der die EU Untersuchungen gegen chinesische E-Autobauer anstrengt und mögliche Zölle prüft. Damit könnte Vinfast in eine sich ergebende Marktlücke drängen und Europa zu seinem grössten Exportmarkt machen. Das Unternehmen hatte Anfang des Jahres etwa 2100 Elektrofahrzeuge in die USA geliefert.
«Wir gehen davon aus, dass wir die ersten VF8-Modelle im vierten Quartal diesen Jahres an französische, deutsche und niederländische Kunden ausliefern werden», sagte Vinfast-Vorstandschefin Le Thi Thu Thuy. Weitere Modelle kämen dann 2024 auf den europäischen Markt. Vinfast plant den Bau neuer Fabriken in den Vereinigten Staaten und Indonesien.
Vinfast, Teil des vietnamesischen Mischkonzerns Vingroup, wurde 2017 gegründet und begann 2021 mit der Produktion von Elektrofahrzeugen, nachdem es die Produktion von Autos mit Verbrennungsmotor eingestellt hatte.
Nach Angaben des Beratungsunternehmens Inovev ist Europa einer der grössten Märkte für chinesische Autohersteller. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres haben sie fast 70'000 Elektrofahrzeuge ausgeliefert, fast dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Sollte die EU-Untersuchung zu dem Schluss kommen, dass Strafzölle auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge gerechtfertigt sind, könnte Vinfast preislich wettbewerbsfähiger sein. Das Modell VF8 wird etwa in Frankreich bei 50'990 Euro starten. Das in China hergestellte Modell Tesla Y, dem ebenfalls EU-Zölle drohen, gibt es ab 46'000 Euro.
(reuters/spi)