Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS erholt sich weiter von den Folgen der Coronakrise. Das Genfer Unternehmen, das erst kürzlich die Kosmetik-Testfirma Proderm übernommen hat, setzte in der ersten Jahreshälfte 2022 mehr um als noch vor Jahresfrist.

Der Umsatz zog im Halbjahr laut Mitteilung vom Dienstag um 5,2 Prozent auf 3,26 Milliarden Franken an. Um Währungseinflüsse sowie Zu- und Verkäufe von Geschäftsteilen und Firmen bereinigt (organisch) nahm er um 5,8 Prozent zu. Laut SGS haben alle Divisionen im mittleren einstelligen Prozentbereich zugelegt, wobei auch Preiserhöhungen im Zusammenhang mit der Kosteninflation dazu beitrugen.

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Umsatzmässig ist das Vorkrisenniveau noch nicht ganz erreicht: Im ersten Halbjahr 2019 hatte SGS mit Warenprüfungen, Inspektionen und Zertifizierungen noch 3,34 Milliarden eingenommen. Im Coronajahr 2020 hatten die Lockdowns rund um den Globus dann zu einem starken Umsatzeinbruch geführt, der mit der Erholung im letzten und in diesem Jahr noch nicht wettgemacht werden konnte.

China drückt auf die Marge von SGS

SGS wirtschaftete mit den weltweit knapp 96'000 Mitarbeitenden an den insgesamt rund 2600 Standorten nicht mehr ganz so profitabel wie noch im vergangenen Jahr. Das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis kletterte im Halbjahr zwar um 0,2 Prozent auf 458 Millionen Franken. Die entsprechende EBIT-Marge ging indes um 0,7 Prozentpunkte auf 14,1 Prozent zurück.

SGS begründet diesen Margenrückgang insbesondere mit den Restriktionen in China wegen der Pandemie. Aber auch der Krieg in der Ukraine, die anhaltenden Unterbrechungen in den Lieferketten sowie die steigende Inflation hätten das Umfeld herausfordernd gemacht. Der grösste Einzelmarkt China ist aber im Juni laut SGS auf einen «starken Wachstumspfad» zurückgekehrt.

Unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 276 Millionen Franken nach zuvor 272 Millionen. Mit den erreichten Zahlen hat SGS die Erwartungen der Analysten beim Umsatz erreicht, in Bezug auf die Gewinnzahlen hingegen verpasst.

CEO Frankie Ng zeigte sich in der Mitteilung mit den Zahlen angesichts des schwierigen Umfelds zufrieden. Durch die Investitionen und Akquisitionen in den strategischen Fokusbereichen werde SGS widerstandsfähiger, nachhaltiger und digitaler, entsprechend den strategischen Zielen.

So sieht sich das Unternehmen denn auch mit den für die Zeitperiode 2020 bis 2023 formulierten strategischen Mittelfristzielen auf Kurs.

SGS schraubt Margenprognose runter

Dazu gehören etwa die Steigerung des bereinigten operativen Gewinns um durchschnittlich mindestens 10 Prozent im Jahr oder die Ausschüttung einer mindestens gehaltenen, besser aber steigenden Dividende.

Für das Gesamtjahr 2022 bestätigt SGS das bisherige Wachstumsziel. Demnach soll der Umsatz organisch im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Etwas vorsichtiger wird das Unternehmen bezüglich der Marge: Zwar soll der bereinigte operative Gewinn zunehmen, für die entsprechende Marge erwartet das Unternehmen indes nur noch ein ähnliches Niveau wie 2021 und nicht mehr eine Steigerung.

SGS will gleichzeitig die Investitionen und Akquisitionen in die strategischen Zielbereiche beschleunigen. Das im Juni lancierte neue Aktienrückkaufprogramm soll dabei auf «opportunistischer Basis» für eine flexible Anwendung der zur Verfügung stehenden Mittel verwendet werden.

(SDA)