Der WWF appelliert in seinem Aufruf (Call to Action) an die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Finanzmarktaufsicht (Finma), Finanzrisiken aufgrund der Klimaerwärmung und des Verlustes an Biodiversität als Teil ihres Hautauftrages wahrzunehmen.
Der Klimawandel und der Verlust an Biodiversität müssten als Doppelkrise eingestuft werden, schreibt der WWF weiter. Es brauche koordinierte Massnahmen mit Fokus auf schädliche wirtschaftliche Aktivitäten. Diese trügen die höchsten finanziellen Risiken.
Verbindliche Offenlegungen
Der WWF fordert von der Finanzbranche obligatorische Offenlegungen im Hinblick auf Veränderungen des Klimas. Die Weltwirtschaft und das Finanzsystem seien tief in die Natur eingebettet. Aber die Natur gehe in einem nie dagewesenen Tempo verloren.
Gesunde Ökosysteme könnten 37 Prozent der Treibhausgase aufnehmen, die es für eine Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Prozent brauche. Doch die Klimakrise, die Zerstörung der Lebensräume und die Entwaldung untergrüben diesen Prozess.
Der Schweizer Finanzplatz spiele dabei eine wichtige Rolle. Die SNB verwalte über 1000 Milliarden Franken und der Schweizer Finanzsektor insgesamt über 2790 Milliarden Franken. Dieses Geld habe Einfluss auf die Umwelt und werde von der Umwelt beeinflusst.
Wichtige Konferenzen
Die diesjährigen Konferenzen der Uno-Vertragsparteien zur biologischen Vielfalt (COP15) und zum Klima (COP27) seien für die Zentralbanken und die Finanzmarktaufsicht wichtige Gelegenheiten, um Massnahmen zu beschleunigen, schreibt der WWF weiter.
Der Bundesrat habe angekündigt, dass die Schweiz eine Vorreiterin bei nachhaltigen Finanzierungen werden soll. Die SNB und die Finma seien daher gefordert. Die aktuellen Aktivitäten seien jedoch unzureichend, um dieses Ziel zu erreichen.
Ende März hatte bereits die Umweltorganisation Greenpeace die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse dazu aufgerufen, die Expansion der fossilen Wirtschaft nicht mehr mit Finanzierungen zu unterstützen. Die Banken wiesen die Vorwürfe zurück.