US-Finanzministerin Janet Yellen schlug einen positiven, aber pragmatischen Ton an, nachdem sie ihre Reise nach China beendet hatte. Das Ziel der Reise war, die angespannten Beziehungen beider Supermächte zu verbessern.
Yellen äusserte sich auf einer Pressekonferenz zum Abschluss eines viertägigen Besuchs in Peking, den sie als eine Mission zur Wiederbelebung des Engagements zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften bezeichnete. Die Spannungen zwischen Washington und Peking haben sich zu einem Handelskrieg ausgeweitet, in dessen Verlauf beide Seiten die für Spitzentechnologien wichtigen Exporte eingeschränkt haben.
Die Leiterin des US-Finanzministeriums betonte die Vorteile des Handels mit China und sagte, sie habe skeptischen Beamten in Peking gegenüber betont, dass die «Diversifizierung» von Lieferketten in engen Bereichen nicht dasselbe sei wie eine Abkopplung. «Dies ist etwas, was ich zu vermitteln versuche und wovon ich selbst sehr überzeugt bin», sagte sie. «Ich denke, diese Botschaft ist angekommen.»
Während ihres Aufenthalts in China führte Yellen zehn Stunden lang Gespräche, die sie als «direkt, substanziell und produktiv» bezeichnete und die die Beziehungen zwischen den USA und China auf eine «sicherere Grundlage» gestellt hätten. Die Hälfte dieser Zeit verbrachte sie mit ihrem Amtskollegen, dem Vizepremier He Lifeng. Es war der erste ausführliche Austausch zwischen den beiden Politikchefs seit der Ernennung des neuen chinesischen Wirtschaftsteams. Während eines kürzeren Treffens mit Premierminister Li Qiang hatte sie einen umfassenderen Austausch über die Beziehungen zwischen den USA und China.
Yellen ist bereits das zweite Mitglied des Kabinett von US-Präsident Joe Biden, das China innerhalb von drei Wochen besucht. Im Juni war Aussenminister Antony Blinken in Peking zu Gast. Yellens Bemühungen, den Umfang des De-Risking einzugrenzen und «unproblematische» Handelsmöglichkeiten in China zu identifizieren, standen im Gegensatz zu Blinkens eher kämpferischem Ton. Der US-Spitzendiplomat sagte in Peking, die USA würden versuchen, «unsere kritischen Technologien zu schützen, damit sie nicht gegen uns eingesetzt werden». (Bloomberg/ali)