Tritt man am Wasserfall vorbei ins Innere des «Riesen», umfängt einen magisches Yves-Klein-Blau. Und damit ist man bereits mitten in die Swarovski-Kristallwelten eingetaucht, wo international renommierte Künstler, Designer und Architekten Räume und Installationen von geradezu überbordender Phantasie geschaffen haben.
Salvador Dalí, Niki de Saint Phalle und Andy Warhol machen als Klassiker in der «Blauen Halle» den Auftakt. Ihre Werke umgeben das Herzstück der ersten Wunderkammer, den 62 Kilogramm schweren «Centenar», mit über 310'000 Karat der grösste handgeschliffene Kristall der Welt.
Über 12 Millionen Besucher
Die Kristallwelten von Swarovski in Wattens im österreichischen Bundesland Tirol haben seit ihrer Eröffnung im Jahr 1995 bereits über 12 Millionen Besucher angezogen. Damals hatte Multimediakünstler André Heller zum hundertjährigen Bestehen des Unternehmens eine Welt der Wunder geschaffen, die auf den historischen Wunderkammern aus dem 16. Jahrhundert im Schloss Ambras im nahen Innsbruck basiert.
Die Kristallwelten, eine Mischung aus Kunst und Kultur, Entertainment und Events sind mittlerweile weltbekannt – nicht zuletzt durch ihre einzigartige Gestaltung, dem weithin sichtbaren «Riesen», der den Zugang zu den Wunderkammern bildet. Die stetige Neuerfindung und Weiterentwicklung ist Programm. So wurde die bisherige Anlage anlässlich des 120. Firmenjubiläums in diesem Jahr um einen poetischen Garten und eine spektakuläre Kristallwolke ergänzt. Nach dieser dritten und bisher grössten Erweiterung, die zwei Jahre in Anspruch genommen hat, erstreckt sich das Areal nun über eine Fläche von 7,5 Hektar.
Glitzernde Phantasie
Jeder der Künstler und Designer, die eine der Wunderkammern gestaltet haben, erzählt eine persönliche Geschichte rund um das Thema Kristall, wobei der Reichtum an Interpretationen verblüffend ist. Im «Mechanical Theatre» beflügelt etwa die Lust an der Verwandlung die Phantasie – und bewegt die maschinengesteuerte Welt von Jim Whiting.
Zu den meistfotografierten Objekten gehört sicher der spektakuläre Kristallbaum «Silent Light» der Designer Tord Boontje und Alexander McQueen. Für «Into Lattice Sun» liess sich die südkoreanische Künstlerin Lee Bul von modernistischer Architektur inspirieren, während die Kristallkalligraphie des US-Glaskünstlers Paul Seide aus dem Wunsch heraus entstand, alle Sprachgrenzen zu überwinden. Ein spezielles Erlebnis ist auch die «Eisgasse» des Tiroler Künstlers Oliver Irschitz: Wo immer der Besucher seinen Fuss aufsetzt, hinterlässt er kristalline Spuren. Oder etwa der poetische «Kristallwald» des italienischen Malers und Videokünstlers Fabrizio Plessi, der Holz mit modernster Videotechnologie verbindet.
Garten des Riesen
Auch im grosszügig angelegten Garten des «Riesen», wo Objekte von Sylvie Fleury, Werner Feiersinger, Bruno Gironcoli, Michael Kienzer, Peter Kogler oder Alois Schild die Wege säumen, hat die zeitgenössische Kunst kreative Spuren hinterlassen. Das Herzstück des Parks ist indes die 1400 Quadratmeter grosse Kristallwolke von Andy Cao und Xavier Perrot. Die monumentale Installation aus rund 800'000 handgesetzten Swarovski-Kristallen schwebt über einem Becken mit schwarzem Spiegelwasser, zu dem ein abfallender Pfad führt. Ergänzt werden die Kristalle durch 2000 kristalline «Fireflies», die funkelnden Glühwürmchen gleich durch die Luft tanzen.
Die Kristallwelten sind ganzjährig geöffnet. Ein Shuttlebus fährt ab Innsbruck viermal täglich hin und zurück. Für Kinder gibt es einen mehrstöckigen Spielturm, eine innovative Spiellandschaft im Freien sowie spezielle Kinder-Events. Zum Programm gehören Konzerte und Kreativworkshops und natürlich fehlt auch ein Shop ebenso wenig wie ein Restaurant, das als attraktiver, lichtdurchfluteter Pavillon gestaltet ist.