Die teuerste Sportanlage der Welt, die schnellste Achterbahn auf dem Globus, Glamour und Luxus, wohin das Auge reicht: Der Grand Prix in Abu Dhabi geizt nicht mit Superlativen. Am Wochenende war es wieder soweit. Der Formel-1-Rennzirkus war auf Yas Island zu Gast und feierte sein Saisonfinale. Der glückliche Gewinner: Lewis Hamilton. Er hätte sich keinen würdigeren Ort für seinen zweiten WM-Titel aussuchen können.
Dass in Abu Dhabi das Geld dominiert, wird auf dem ersten Blick klar. Die künstlich aufgeschüttete Insel Yas Island ist ein 40-Milliarden-Dollar-Projekt, das die Scheichs 2006 ins Leben gerufen haben. Im Juli 2009 waren rund 41'000 Arbeiter im Schichtbetrieb an den zahlreichen Bauprojekten auf der Insel beschäftigt. Für die Bauarbeiter wurde ein eigenes Container-Wohncamp mit den Ausmassen einer Kleinstadt errichtet.
Die teuerste Rennstrecke der Welt
Neben grosszügigen Wohnkomplexen mit Villen, Apartmenthäusern, etwa 20 Hotels, drei Themenparks sowie Sport- und Hafenanlage beheimatet die Insel auch den Yas Marina Circuit, eine der glamourösesten Strecken, die seit 2009 im Rennkalender der Formel 1 zu finden ist.
Bei der Einweihung feierten Erbauer und Medien die Strecke mitten in der Wüste als achtes Weltwunder. Mehr als eine Milliarde Euro soll im feinen Sand rund um den Yachthafen verbuddelt worden sein, was den Yas Marina Circuit zur teuersten Rennstrecke der Welt macht. Entworfen hat die Formel-1-Oase der deutsche Architekt Hermann Tilke.
Zwischen Yachthafen und Luxus-Hotels
Auch den Fahrern wird auf der Piste einiges abverlangt: Gefahren wird gegen den Uhrzeigersinn, 5,55 Kilometer pro Runde, 55 Mal. Das Rennen wird bei Tageslicht gestartet und endet am Abend unter Scheinwerferlicht. Die Zufahrtsstrassen sind gesäumt von Palmen. Der Kurs ist dicht um ein künstliches Hafenbecken geführt und erinnert mit den darin liegenden Yachten an die Hafenpassage des Stadtkurses von Monaco. Die Liegeplätze sind schon Monate im Voraus ausgebucht – reserviert von den Superreichen dieser Welt.
Als weiteres Novum führt die Strecke unter einem brückenähnlichen Teil des Yas-Hotels hindurch. Das 5-Sterne-Luxus-Hotel befindet sich teils über Wasser, teils über Land und besteht aus zwei zwölfstöckigen Gebäuden, die zu beiden Seiten der Rennstrecke stehen. Hotelgäste können so das Renngeschehen aus Gemeinschaftsräumen und von obenliegenden Brüstungen verfolgen. Von den beiden Dächern des Mega-Hotels, die aus 5100 rautenförmigen Glaspaneelen und 10'500 verbindenden Stahlelementen gebildet sind, erleuchten 5389 LED-Leuchten die Umgebung.
Auf 85'000 Quadratmetern verfügt das Hotel über 499 Zimmer und acht Restaurants. Und natürlich weiss die Nobelunterkunft auch von innen zu überzeugen: Die Präsidentensuite ist mit Möbeln aus dem Museum of Art in New York ausgestattet.
Die grösste Achterbahn der Welt
Nördlich der F1-Rennstrecke residiert der Themenpark Ferrari World, dessen krakenhaft anmutendes Foliendach rund 200'000 Quadratmeter überspannt. Hier lassen eine Go-Kart-Bahn, ein Rallye-Parcours, eine Drag-Racing Piste und – ganz nebenbei – die grösste Achterbahn der Welt das Adrenalin in die Höhe schnellen.
Höher, schneller, weiter: Dem Gigantismus auf Yas Island scheinen keine Grenzen gesetzt.