Es ist klar, dass man als Terrorist eine gute Uhr benötigt. Abu Bakr al-Baghdadi ist da keine Ausnahme. Man denke nur an den Wüstensand oder die Präzisionsarbeit des Bombenlegens. Seit seiner Predigt in Mossul, fragt sich die Welt aber, ob es wirklich eine silberne Rolex oder eine Omega Seamaster sein muss, wie viele Internetuser am Handgelenk des Isis-Chefs zu erkennen glaubten.
Beim Auftritt in der Moschee war dem selbsternannten Kalifen des Islamischen Staates immer wieder die schwarze Robe verrutscht – und hatte den Blick freigegeben auf eine wuchtige silberne Uhr am rechten Handgelenk. Aufgrund der Ähnlichkeit mit der Bond-Uhr Omega Seamaster wurde in Blogs gerätselt, ob al-Baghdadi nicht vielleicht ein geheimer Fan des britischen Agenten und der Schweizer Uhrmacherkunst sei. Die Bilder waren leider zu unscharf für eine genaue Identifikation, doch der vermeintlich teure Bling des Islamisten sorgte trotzdem für Kopfschütteln rund um den Globus.
Schweizerische Präzision für Muslime
Nun sieht es aber aus, als ob sich die Schweizer Uhrenhersteller doch nicht über die Gratiswerbung bei allen Dschihadisten freuen dürfen. Wie muslimische User glaubhaft darlegen, handelt es sich bei der Uhr um die «islamische Uhr» des saudischen Herstellers Al-Fajr. Die Uhr für gläubige Muslime zeigt die genauen Gebetszeiten für den eingestellten Standort an. Bei einem Preis von 560 Dollar, würde die WA-10 Deluxe vom bescheidenen Lebensstil des «Führers aller Gläubigen» zeugen, anstatt vom Gegenteil, wie zuerst kolportiert wurde.
Die WA-10S hat ein Schweizer Uhrwerk und bietet ausser dem Gebetszeitenalarm auch einen Kompass, der die Richtung von Mekka anzeigt. Zusätzlich gibt es in der Luxusversion ein mechanisches Koranbuchzeichen, mit dem sich die letzte gelesene Sure notieren lässt. Gegenüber CNN bestätigte ein Sprecher von Al-Fajr, dass es sich um die Uhr handeln könnte: «Das Bild ist zu unscharf, aber Form und Farbe stimmen genau überein».
Salafisten müssen die Uhr rechts tragen
Dass sich Abu Bakr al-Baghdadi trotz seiner brutalen Vorgehensweise im Irak und in Syrien genau an islamische Grundsätze hält, zeigt übrigens auch die Tragweise der Uhr am rechten Handgelenk. Der Koran legt den Gläubigen nahe, wann immer möglich im Alltag die rechte Körperhälfte einzusetzen.