Wenn schon «NZZ» und «Tagi» gestern gemeinsam die ewige Trump-Saga zur Frontgeschichte küren und der «Blick» ein letztes Mal den Hitze-Sommer (Wetter geht immer!) vor der heutigen Abkühlung aktiviert, dann drängt sich die Erkenntnis auf: Die Ferien sind vorbei, die Staus wieder da – doch thematisch herrscht noch immer Sommerflaute.
Das reflexhafte Trump-Bashing mag zwar einen besonderen Thrill haben, doch dass die Verfahren gegen seine ehemaligen Büchsenspanner Manafort und Cohen den Präsidenten wirklich in Bedrängnis bringen, ist kaum mehr als Wunschdenken.
Klare Beweise fehlen
Die Amerikaner haben einen Mann erwählt, der sich vier Wochen vor seiner Wahl mit seinem Griff in den Frauenschritt brüstete. Und jetzt sollen Ablasszahlungen an zwei Sexdamen ihm schaden? Dream on. Und dass der «Tagi» schon den grossen Watergate-Moment heraufbeschwört? Nun ja.
Zur Erinnerung: Richard «Tricky Dick» Nixon musste gehen, weil er von dem Einbruch ins Watergate-Gebäude wusste und ihn vertuschen wollte, und das belegten Tonbandaufnahmen. Derart klare Beweise für kriminelle Taten sind bei Trump nirgends in Sicht. Und nicht einmal Nixon wurde durch ein Impeachment aus dem Amt gedrängt: Er trat vorher freiwillig ab.
Freiwilliger Abgang bei Trump ausgeschlossen
Dass Trump freiwillig geht, ist jedoch ausgeschlossen. Also braucht es ein Impeachment, und da müssten zwei Drittel der Senatoren zustimmen: reinste Illusion. Ja, Trump pöbelt, trötzelt, nervt.
Doch leider leiden seine Dauerkritiker an Realitätsverweigerung: Die Börse meldet diese Woche den längsten Bullenmarkt der Geschichte, das US-Wachstum liegt bei mehr als vier Prozent, die Arbeitslosigkeit auf Rekordtief. Trumps Zustimmung selbst in der schwarzen Bevölkerung ist innerhalb eines Jahres von 19 auf 36 Prozent gestiegen.
Die Amerikaner haben noch nie einem wirtschaftlich erfolgreichen Präsidenten eine zweite Amtszeit verwehrt, und das Impeachment ist eine Fata Morgana. Für alle Trump-Basher gilt: Face Reality!