Panalpina-Chefin Monika Ribar ist eine der ganz wenigen weiblichen CEO in der Schweiz, und zwar in einer hemdsärmligen Branche. Schnörkellos sprach sie denn auch über die Herausforderungen des globalen Logistikkonzerns in unsicheren Zeiten. Ihre Branche wurde brutal von der Krise getroffen: «2009 ist der Welthandel kollabiert, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr geschehen.» Die Krise der Auto- und Hightechindustrie hat die Transporteure mitgezogen. Sie selber sah in ihren 19 Jahren bei Panalpina «noch nie so riesige Volatilitäten», so Ribar. Etwa bei der Seefracht, wo die Preise verrückt spielen und eine Ladung von Hamburg nach Übersee günstiger gehandelt wird als von Hamburg nach Bremerhaven. Statt Wachstumsraten von rund 5 Prozent bei der Luftfracht und 10 Prozent bei der Seefracht droht den Logistikern ein Minus von 14 beziehungsweise 11 Prozent. Die Verluste in ihrer Branche werden für 2009 weltweit auf 11 Milliarden Dollar geschätzt. Obwohl das Unternehmen weltweit 10 Prozent an Personal abbauen musste, zählt Ribar die Investition in die Mitarbeitenden zu einem Kernelement, damit das Tief bewältigt werden kann. In ihrer grundsätzlichen Einstellung bleibt sie optimistisch: «Wenn wir die Situation mit offenen Augen durchleben, wird das Resultat letztlich nachhaltiges Wachstum sein.»
Das Ende der grünen Revolution durch die Wirtschaftsbaisse sieht sie nicht. Der globale Fussabdruck eines Produktes, also die CO2-Emission, sei für die Kunden nach wie vor ein grosses Thema. Laut Ribar verstärkt die Krise sogar den Fokus darauf. Ein Teil der Erholung, so schätzt sie, werde aus der Dynamik des Umweltsektors kommen.
Als Chefin eines Logistikmultis glaubt sie nicht an eine Entzauberung oder gar ans Aus für die Globalisierung. Sie sieht die Vorteile und wähnt die Wirtschaftswelt punkto Internationalisierung sowieso an einem «point of no return». Ein Bekenntnis zum Standort Schweiz liegt da kaum drin. Für Panalpina sei der Schweizer Markt so wichtig wie der von Chile. Und, so Ribar: «Unser Hauptsitz könnte genauso gut auf dem Mond sein – nur wäre es da vielleicht nicht so gemütlich.»
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