Die beabsichtigte Adoption des Kaffee-Erben Andreas Jacobs (55) durch den Hamburger Unternehmer Albert Darboven (82) ist endgültig gescheitert. Gegen die ablehnende Entscheidung des Amtsgerichts Blankenese vom 7. Dezember habe Darboven innerhalb der vorgesehenen Frist von einem Monat keine Beschwerde eingelegt, teilte ein Gerichtssprecher am Donnerstag in Hamburg mit. Die Entscheidung sei damit rechtskräftig.
Albert Darboven hatte versucht, Jacobs gegen den Widerstand seines leiblichen Sohnes Arthur Ernesto sowie zweier Cousins und einer Tante zu adoptieren. Das Amtsgericht hatte das abgelehnt, ohne die Gründe öffentlich näher zu erläutern, da es um höchst persönliche Angelegenheiten gehe. Generell muss bei Adoptionen stets auf die Interessen der Kinder des Annehmenden und Anzunehmenden Rücksicht genommen werden.
Nachfolge offen
Albert Darboven hatte betont, die geplante Adoption sei eine rein familiäre Angelegenheit. Ihn und seine Frau Edda verbinde eine langjährige tiefe Freundschaft mit Jacobs. «Meine Frau und ich wünschen uns, Herrn Dr. Jacobs auch ganz offiziell in unsere Familie aufzunehmen», sagte er. Allerdings schätze er Jacobs auch als «herausragenden Unternehmer». Darboven war selbst als junger Mann von einem kinderlosen Onkel adoptiert worden.
Offen ist nun, wie Albert Darboven nach der gescheiterten Adoption die Zukunft seines Unternehmens regeln will, einer der grossen Kaffeeröstereien in Deutschland. Arthur Darboven hatte das Unternehmen 2009 verlassen, er handelt inzwischen selbst mit Rohkaffee. Der Gesprächsfaden zu seinem Vater ist gerissen. Die Statuten des Familienunternehmens, das noch zu 57,5 Prozent Albert Darboven gehört, sehen vor, dass nur ein Mitglied der Familie die Firmenleitung übernehmen darf. 42,5 Prozent der Anteile halten eigenen Angaben zufolge Arthur Darboven, seine Cousins Arndt und Behrendt sowie deren Mutter Helga Darboven.
Sohn von Klaus Jacobs
Andreas Jacobs ist in der Schweiz kein Unbekannter. Seit Jahren zählt die Familie zu den 300 Reichsten der Schweiz, 12,5 Milliarden Franken ist ihr Vermögen schwer. 13 Jahre lang sass er im Verwaltungsrat des Schokoladenkonzerns Barry Callebaut, an dem die Beteiligungsgesellschaft seiner Familie, die Jacobs Holding, seit September 2015 50,1 Prozent hält. Sein Halbbruder Nicolas (Jahrgang 1982) sitzt heute noch in dem Aufsichtsgremium. Von 2006 bis 2015 sass Andreas Jacobs ausserdem im Verwaltungsrat des Schweizer Personaldienstleisters Adecco.
Sowohl Andreas als auch Nicolas Jacobs sind Söhne aus erster, respektive zweiter Ehe des 2008 in Küsnacht verstorbenen deutsch-schweizerischen Unternehmers Klaus Johann Jacobs. KJJ - wie Klaus Johann Jacobs von Freunden genannt wurde - war auch dafür bekannt, dass er nach seiner Einbürgerung in der Schweiz dieses Land in dessen Nationalmannschaft der Dressurreiter vertrat.
(awp/ccr)