Eine in Frankfurt abgefangene Postsendung an Deutsche-Bank-CEO Josef Ackermann war ersten Untersuchungen zufolge eine funktionsfähige Briefbombe. Dies teilten die Frankfurter Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt des Bundeslandes Hessen am Mittag mit.
Der Umschlag war persönlich an den 63-jährigen Schweizer Top-Banker adressiert. Bereits am Mittwochabend hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen hochrangigen Mitarbeiter der US-Strafverfolgungsbehörden berichtet, die Sendung habe Sprengstoff und Bombensplitter enthalten.
Die Polizei in Frankfurt wollte dies aber zunächst nicht bestätigen. Am Morgen war dann von einem Pulver die Rede, das vermutlich entzündlich sein und in die Luft gehen könnte. Es deute aber nichts auf einen «gewerblichen oder militärischen Sprengstoff hin», sondern auf «Eigenbau», etwa aus Feuerwerkskörpern, so ein Polizeisprecher. Das Öffnen des Briefs hätte eine Person erheblich verletzen können.
Sicherheitsvorkehrungen erhöht
Der verdächtige DIN-A5-Umschlag war am Mittwochnachmittag bei der Deutschen Bank eingegangen und Sicherheitsleuten der Bank aufgefallen. Die Polizei und das Landeskriminalamt in Wiesbaden nahmen daraufhin die Ermittlungen auf. Nach Informationen des Mitarbeiters der US-Strafverfolgungsbehörden war als Rücksendeadresse auf dem Umschlag die ebenfalls in Frankfurt ansässige Europäische Zentralbank angegeben worden
Keine Stellungnahme gab es bislang dazu, wer hinter der Sendung stehen könnte. Bankenkreisen zufolge verstärkte die Deutsche Bank weltweit ihre Vorkehrungen. Demnach wird mehr Sicherheitspersonal eingesetzt.
Ackermanns ist in Deutschland eine umstrittene Figur. Sein kompromissloses Einstehen für die Belange der Finanzindustrie wird von Teilen der deutschen Öffentlichkeit scharf kritisiert. Der Topmanager wird von Bodyguards bewacht. Banken- und Globalisierungskritiker wie die Occupy-Bewegung und das Netzwerk Attac distanzierten sich am Donnerstag von dem Anschlagsversuch.
(rcv/laf/tno/awp/sda)