«Never change a winning team», heisst im Sport ein Gesetz. Mancher Fussballtrainer hat damit schon einen Pokal gewonnen.
Migg Eberle neigt von seinem Temperament her der gegenteiligen Taktik zu: auf dem Höhepunkt der Karriere den Kurs neu zu setzen. Der Appenzeller Bauernsohn hat es mit dieser riskanten Handlungsweise vom Schreibmaschinenmechaniker zum erfolgreichen Büromöbelhersteller und Unternehmeroriginal gebracht. Und er lässt sich von der gleichen Geschäftsphilosophie auch in der Gastronomie leiten.
Denn der 66-jährige Entrepreneur hat sich nichts weniger in den Kopf gesetzt, als das schönste und beste Restaurant der Ostschweiz zu besitzen. Den ersten Anspruch erfüllt er heute vielleicht mit dem Gasthaus Gupf oberhalb Rehetobel. Einzigartig ist die Gipfellage auf 1083 Meter im Appenzeller Vorderland: Zu Füssen liegt der Bodensee, und der Blick gleitet nach Österreich und Deutschland. Dreht man dem imposanten Panorama den Rücken zu, schweift das Auge über Weiden, Wälder und Hügel ins Alpsteinmassiv und erahnt in der Ferne gar die Innerschweizer Alpen. Im Innern des weitläufigen, holzgeschnitzten Anwesens empfangen einen drei grosszügige Gaststuben, ganz in Holz gehalten und mit viel Flair und Stil eingerichtet.
Auf dem Weg zum Gipfel befand sich der «Gupf» auch kulinarisch. Der Bayer Walter Klose pflegte, ausgehend von den Produkten des benachbarten Landwirtschaftsbetriebs mit seiner biologischen Kälber-, Rinder- und Schweinezucht, eine bodenständige Terroirküche, aufgelockert von Ausflügen in die Gefilde der kreativen Haute Cuisine. Klose musste nach vier guten Jahren gehen. Migg Eberle gelüstete es nach einer Beschleunigung von Pace und Aufstieg.
Eberles neues Pferd im Stall heisst Daniel Humm. Der Mann ist blutjung, baumlang und überaus talentiert. Er ist kaum der Lehrzeit entwachsen, die Augen staunen aus dem noch beinahe kindlichen Gesicht, doch plötzlich verraten sie die Neugierde des Suchenden oder besitzen gar das Flackern des Besessenen. Eberle hat Humm in der «Chrone» in Mesikon entdeckt, wo sich der 26-jährige Koch aus dem Nichts 15 «Gault Millau»-Punkte erkocht hatte.
Humm nennt zwei prägende Küchenmeister: Nick Gygax vom «Löwen» in Thörigen und Gérard Rabaey im «Le Pont de Brent» ob Montreux. Der Erste hat ihn in der Küche Lust, Grosszügigkeit und Sinnlichkeit gelehrt. Der Zweite den Ehrgeiz und die schneidende Perfektion des Handwerks, ohne die sich auch ein immenses Talent schnell verbraucht.
Humm kocht zurzeit im «Gupf» aus dem vollen Rezeptbuch der französischen, selbstbewusst mediterran gewürzten Cuisine. Beinahe spielerisch geht er mit Gänseleber und Krustentieren, mit all den Ingredienzen der teuren Hochleistungsküche um. Im jugendlichen Übermut haut er auch mal über die Stränge und umwickelt preziös die Langustine unter dem hauchdünnen Lasagneblatt noch rasch mit einer Scheibe Jabugo-Schinken. Der junge Mann arbeitet an der Verfertigung seiner Handschrift und verkörpert ein grosses Versprechen.
Nicht weniger viel versprechend ist das Engagement von Carsten Fuss. Der Leiter eines Zürcher Mövenpick-Caveau startet Anfang September und wird auch jenen Gast durch den grandiosen Weinkeller des «Gupfs» lotsen, der sich an der famosen Kommandozentrale mit den elektronisch erfassten 40 000 Flaschen und ihrer häufig übertrieben hohen Kalkulation schwer tut. Kein Weinauge bleibt ob der Fülle des Angebots trocken. Wenn Fuss noch den einen oder andern Weg zu einem Schnäppchen weist, wird der Gipfel des Genusses vollends erklommen sein.
Gasthaus Gupf
9038 Rehetobel AR
Telefon 071/877 11 10
Fax 071/877 15 10
www.gupf.ch
16 «Gault Millau»-Punkte
Menü 98 bis 165 Franken
sonntags und montags geschlossen
vier Hotelzimmer und eine Suite.
Migg Eberle neigt von seinem Temperament her der gegenteiligen Taktik zu: auf dem Höhepunkt der Karriere den Kurs neu zu setzen. Der Appenzeller Bauernsohn hat es mit dieser riskanten Handlungsweise vom Schreibmaschinenmechaniker zum erfolgreichen Büromöbelhersteller und Unternehmeroriginal gebracht. Und er lässt sich von der gleichen Geschäftsphilosophie auch in der Gastronomie leiten.
Denn der 66-jährige Entrepreneur hat sich nichts weniger in den Kopf gesetzt, als das schönste und beste Restaurant der Ostschweiz zu besitzen. Den ersten Anspruch erfüllt er heute vielleicht mit dem Gasthaus Gupf oberhalb Rehetobel. Einzigartig ist die Gipfellage auf 1083 Meter im Appenzeller Vorderland: Zu Füssen liegt der Bodensee, und der Blick gleitet nach Österreich und Deutschland. Dreht man dem imposanten Panorama den Rücken zu, schweift das Auge über Weiden, Wälder und Hügel ins Alpsteinmassiv und erahnt in der Ferne gar die Innerschweizer Alpen. Im Innern des weitläufigen, holzgeschnitzten Anwesens empfangen einen drei grosszügige Gaststuben, ganz in Holz gehalten und mit viel Flair und Stil eingerichtet.
Auf dem Weg zum Gipfel befand sich der «Gupf» auch kulinarisch. Der Bayer Walter Klose pflegte, ausgehend von den Produkten des benachbarten Landwirtschaftsbetriebs mit seiner biologischen Kälber-, Rinder- und Schweinezucht, eine bodenständige Terroirküche, aufgelockert von Ausflügen in die Gefilde der kreativen Haute Cuisine. Klose musste nach vier guten Jahren gehen. Migg Eberle gelüstete es nach einer Beschleunigung von Pace und Aufstieg.
Eberles neues Pferd im Stall heisst Daniel Humm. Der Mann ist blutjung, baumlang und überaus talentiert. Er ist kaum der Lehrzeit entwachsen, die Augen staunen aus dem noch beinahe kindlichen Gesicht, doch plötzlich verraten sie die Neugierde des Suchenden oder besitzen gar das Flackern des Besessenen. Eberle hat Humm in der «Chrone» in Mesikon entdeckt, wo sich der 26-jährige Koch aus dem Nichts 15 «Gault Millau»-Punkte erkocht hatte.
Humm nennt zwei prägende Küchenmeister: Nick Gygax vom «Löwen» in Thörigen und Gérard Rabaey im «Le Pont de Brent» ob Montreux. Der Erste hat ihn in der Küche Lust, Grosszügigkeit und Sinnlichkeit gelehrt. Der Zweite den Ehrgeiz und die schneidende Perfektion des Handwerks, ohne die sich auch ein immenses Talent schnell verbraucht.
Humm kocht zurzeit im «Gupf» aus dem vollen Rezeptbuch der französischen, selbstbewusst mediterran gewürzten Cuisine. Beinahe spielerisch geht er mit Gänseleber und Krustentieren, mit all den Ingredienzen der teuren Hochleistungsküche um. Im jugendlichen Übermut haut er auch mal über die Stränge und umwickelt preziös die Langustine unter dem hauchdünnen Lasagneblatt noch rasch mit einer Scheibe Jabugo-Schinken. Der junge Mann arbeitet an der Verfertigung seiner Handschrift und verkörpert ein grosses Versprechen.
Nicht weniger viel versprechend ist das Engagement von Carsten Fuss. Der Leiter eines Zürcher Mövenpick-Caveau startet Anfang September und wird auch jenen Gast durch den grandiosen Weinkeller des «Gupfs» lotsen, der sich an der famosen Kommandozentrale mit den elektronisch erfassten 40 000 Flaschen und ihrer häufig übertrieben hohen Kalkulation schwer tut. Kein Weinauge bleibt ob der Fülle des Angebots trocken. Wenn Fuss noch den einen oder andern Weg zu einem Schnäppchen weist, wird der Gipfel des Genusses vollends erklommen sein.
Gasthaus Gupf
9038 Rehetobel AR
Telefon 071/877 11 10
Fax 071/877 15 10
www.gupf.ch
16 «Gault Millau»-Punkte
Menü 98 bis 165 Franken
sonntags und montags geschlossen
vier Hotelzimmer und eine Suite.
Partner-Inhalte