Mit der Präsentation von Neuheiten hat Apple-Chef Tim Cook die jährliche Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco eröffnet. Schon im Vorfeld stieg die Aktie des Technologiekonzerns in den USA mit einem Plus von knapp 1 Prozent in den Handel ein.
Eröffnet wurde die Präsentation von Siri, der virtuellen iPhone-Assistentin, die einige Witze zum Besten gab, wie das Portal Engadget in seinem Live-Ticker berichtete. Zum Teil gingen diese auch auf Kosten des Konkurrenten Samsung.
Als Tim Cook dann schliesslich die Bühne betrat, startete er sofort mit einem «Meilenstein», den er für den App Store verkündete: In Kürze werde der Store in 32 neuen Ländern eröffnet - und damit sei er dann in 155 Ländern verfügbar.
Dann widmete sich Marketing-Chef Phil Schiller der Hardware - zunächst dem Macbook Air. Das dünne Notebook erhält 512 Gigabyte an Flash-Speicher, einen halben Terabyte, wie Schiller stolz betonte. Ausserdem Ivy Bridge-Prozessoren, bis zu 8 Gigabyte RAM und eine 60 Prozent schnellere Grafik. Ausserdem bestätigt er die Gerüchte: Der Laptop erhält USB 3.0. Dieselben Updates bekommt auch das Macbook Pro.
«Killer-Display»
Dann wurde ein neues Modell vorgestellt: Die nächste Generation von Macbook - mit einem «Killer Display», so Schiller gemäss Macprime.ch: Es hat 5,1 Millionen Pixel und eine Auflösung von 2880x1800 Bildpunkten. Apple spricht wie beim iPhone von einem Retina-Display, bei dem das menschliche Auge keine Pixel erkennen könne.
18 Millimeter dünn ist das neue Macbook Pro, rund ein Viertel dünner als das Vorgängerprodukt. «Dünner als mein Finger», so der Marketingchef laut Engadget.
Bis zu sieben Stunden sollen die Batterien des neuen Computers halten. Bei einem Arbeitsspeicher von 16 Gigabyte, einer GeForce GT 650M Grafikkarte mit einem Gigabyte Speicher und einem Flash-Speicher von bis zu 768 Gigabyte. Einstiegspreis: 2199 Dollar.
Neue Diktierfunktion
Auf Schiller folgte Software-Entwickler Craig Federrichi, um die neuste Version des Betriebssystem OS X vorzustellen. Wie bereits seit einigen Monaten bekannt ist, heisst es Mountain Lion. Direkt integriert ist der Dienst iCloud, der die kabellose Datensynchronisierung und -Speicherung auf den Apple-Geräten ermöglicht. Eine Neuheit ist die Diktierfunktion. Diese war von vielen Fans bereits erwartet worden.
Die neue Version des Internetbrowsers Safari bietet direkt in der Adresszeile auch eine integrierte Suchfunktion. Ausserdem lassen sich via iCloud offene Tabs auf den verschiedenen Geräten synchronisieren.
Mit der neuen Funktion Power Nap updatet und synchronisiert der Mac sich selbst im Ruhe-Modus. Wenn er geladen wird, macht er seine eigenen Backups. Die Funktion wird offenbar nur für das neue Macbook Pro und die Macbook Airs der zweiten Generation verfügbar sein.
Siri kommt aufs iPad
Durch Mountain Lion gelangt ausserdem das Game Center auf den Computer. Dieses was bisher nur auf dem mobilen Betriebssystem iOS verfügbar. Man kann dadurch gemeinsam mit Freunden spielen und auf Ranglisten sehen, wie diese abschneiden. Mountain Lion kostet 19.99 Dollar und ist ab nächstem Monat verfügbar.
In der Mobiltelefon-Software iOS 6 setzt Apple noch stärker als bisher auf Siri und bügelt mehrere oft kritisierte Mankos aus. So kann man mit Hilfe von Siri jetzt per Stimmbefehl auch Apps starten. Auch Facebook hört aufs Wort.
Sprachen wie Spanisch und verschiedene Chinesisch-Varianten erweitern den Nutzer-Kreis. Und wichtig: der «persönliche Assistent» kommt nun auch auf das iPad.
Der Clou: die Integration
Den Videotelefonie-Dienst Facetime wird man erstmals auch im Mobilfunk-Netz nutzen können - bisher war die Funktion auf WLAN-Netze beschränkt. Und Apple übt schon mal für seine Version eines digitalen Portemonnaies im Handy: Die App Passbook bündelt an einem Ort Boarding-Karten, Kino-Tickets oder Treue-Karten.
Der Clou ist dabei die Integration: Wenn etwa die Kinovorstellung ansteht, kommt eine Termin-Erinnerung. Ein Wisch, und das Ticket mit QR-Code erscheint. Die Bord-Karte kann zeigen, wenn sich das Abflug-Gate ändert.
(laf/tno/rcv/awp)