- Motor: 1,3-Liter-4-Zylinder
- Leistung: 98 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
- Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 12 Sekunden
- Verbrauch: 5,2 Liter auf 100 Kilometer
- Richtpreis: ab 54 320 Franken
Wir Journalisten haben es gut: Am London City Airport werde ich von einem Fahrer mit einem Aston Martin Rapide empfangen. Ich sitze vorne. Nicht etwa, weil es hinten zu wenig Platz hätte, sondern weil ich fahren will. Aber ich bin auf der falschen Seite eingestiegen.
Egal. Ich geniesse. Obwohl ein Aston Martin an der Themse zum Stadtbild gehört wie ein schwarzes Taxi, bleiben die Passanten stehen, winken uns (also dem Rapide) zu, zücken den Fotoapparat, drücken ab, Daumen hoch. So muss sich Prinz William vor ein paar Wochen an der Seite von Kate Middleton gefühlt haben. Bei meinem Stammhotel mitten im West End werde ich entsprechend empfangen – königlich.
Zeitreise: 24 Stunden später nähere ich mich wieder einem Aston Martin. Das Logo der edlen Briten prangt noch grösser als beim Rapide über dem weit geöffneten Kühler, die üppigen Räder glänzen in der Sonne, die Passanten bleiben stehen. Die Tür fällt ins Schloss. Es riecht nach teurem Leder, der Klavierlack und die farblich abgesetzten Nähte lassen keinen Zweifel an der handgefertigten Qualität aus Gaydon aufkommen.
Ich starte den Motor – aus der Traum: Denn statt eines brabbelnden 8- oder 12-Zylinders habe ich unter der Haube des neusten Aston Martin einen 1,3-Liter-4-Zylinder zum Leben erweckt. Ich sitze am Steuer des Cygnet, eines von Aston Martin veredelten Toyota iQ. «Ein Accessoire», wie Markus Kramer, der Schweizer Marketing Director der Briten, so treffend bemerkt hat. «Einen Cygnet kauft man nicht, weil man sparen will, sondern weil es chic und praktisch ist.»
Tatsächlich gibt es für Normalos nur wenig Gründe, den verkleideten iQ zu kaufen und mindestens 20 000 Franken Mehrpreis zu bezahlen. Zwar wirkt das Auto dank mehr als 300 neuen Teilen erwartungsgemäss hochwertiger als das Original, technisch aber hat sich nichts verändert. Die 98 PS genügen zwar für die Einkäufe in der Londoner City, und die stufenlose CVT-Automatik stört bei diesem Vorhaben nicht. Aber sonst?
Fazit: Als Auto ist der Cygnet ein alter Hut, als Accessoire der letzte Schrei. Wenn das die Kundschaft auch so sieht, haben die Briten alles richtig gemacht. Wenn nicht, haben sie zumindest ihren Flottenverbrauch gesenkt.
PS: Auch im kleinsten Aston fällt man auf!