Fitness wird in der Schweizer Bevölkerung immer beliebter. Wer direkt nach dem Feierabend in ein Fitnesscenter geht, muss um den Platz an den Geräten kämpfen. Die Sportlerinnen und Sportler im Freihantelbereich stählen ihre Muskeln. Auf den Hometrainern und Laufbändern schmelzen die Kalorien dahin. Und die Teilnehmer in den Gruppenkursen schwitzen gemeinsam beim Muskelaufbau und Ausdauertraining.

Die aktuellen Zahlen zum Körperkult in der Schweiz liefert eine Analyse von Swiss Active, dem Branchenverband der Schweizer Fitnessanbieter. Wie hat sich die Mitgliederzahl im vergangenen Jahr entwickelt? Sind die Abonnements erneut teurer geworden? Blick hat die Übersicht.

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So viele Leute gehen ins Fitness

Schweizerinnen und Schweizer gehen häufiger ins Fitnessstudio als die Nachbarn in Deutschland oder Österreich. Im letzten Jahr waren 1,31 Millionen Menschen hierzulande Mitglied in einem Fitnesscenter. Das entspricht einem Plus von 13 Prozent. Aus Sicht der Anbieter besonders erfreulich: Die Branche hat sich vom Mitgliederschwund während der Corona-Pandemie erholt und liegt bei der Mitgliederzahl gar über dem Niveau von 2019. Was Marcus Schwedhelm (51), Präsident von Swiss Active, besonders freut: «Es gehen nicht nur mehr Leute ins Fitnessstudio, sondern sie trainieren auch häufiger.» Auch das laufende Jahr entwickle sich ganz im Sinn der Studios. «Was wir von den Anbietern bis jetzt hören, zeigt, dass die Zahl der Mitglieder weiter steigt.»

Wie viel das Abonnement kostet

Fitnessfans zahlten 2023 im Schnitt 1003 Franken für eine Jahresmitgliedschaft. Damit sind die Preise gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um 5 Prozent gestiegen. Für Abonnentinnen und Abonnenten zeichnet sich nun bei vielen Anbietern eine positive Trendwende ab. In diesem Jahr planen nur noch zwei von fünf Anbietern eine Preiserhöhung, das sind deutlich weniger als 2023. Am günstigsten sind mit im Schnitt 900 Franken die hiesigen Fitnessketten, am teuersten mit 1320 Franken Mikrocenter. In diese Kategorie fallen Anbieter mit maximal 200 Quadratmeter Trainingsfläche, die entsprechend deutlich weniger Mitglieder zählen.

Die Älteren kehren zurück

Die Jungen sind nach der Pandemie viel schneller in grosser Zahl wieder in die Fitnesscenter zurückgekehrt. Gerade bei der älteren Zielgruppe machten die Studienautoren in ihrer letztjährigen Analyse noch ein grosses Wachstumspotenzial aus. «Viele von ihnen hatten nach Corona wohl noch etwas Hemmungen, wieder im Studio zu trainieren», sagt Schwedhelm. «Nun aber sind sie wieder da.» Bei den über 60-Jährigen konnten im letzten Jahr prozentual am meisten Abonnenten dazugewonnen werden. Gut 27 Prozent sind über 50 Jahre alt. Die 20- bis 40-Jährigen machen rund 45 Prozent der Kundschaft aus. Zudem sind etwas mehr als die Hälfte der Mitglieder weiblich.

Grosse Unterschiede bei Studio-Dichte

Im städtischen Raum ist die Dichte an Fitnesscentern grösser. An der Spitze liegt der Kanton Basel-Stadt mit 21,4 Studios pro 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dahinter folgen Zug und Zürich. Das Schlusslicht bildet das Wallis mit 8,2 Centern pro 100’000 Bewohner. «Die Leute trainieren meistens an ihrem Wohn- oder Arbeitsort», so Schwedhelm. Auf dem weniger dicht besiedelten Land ist eine solche Studio-Dichte kaum möglich. Dann stellt sich die Frage, wie viel Fahrtweg die Leute für den Fitnessbesuch in Kauf nehmen. «Ganz generell ist die Schweiz ein bewegungsfreudiges Land. Viele Menschen gehen auch wandern oder biken», sagt der Swiss-Active-Präsident.

Spezialangebote im Hoch

Einfach nur ins Gym ans Gerät setzen und sein Programm abspulen, entspricht immer weniger dem Bedürfnis der Kundschaft. Die Center bauen ihre Leistungen deshalb laufend aus. «Gerade bei den Personal Trainern steigt das Angebot erneut deutlich an», sagt Schwedhelm. Auch das Thema Ernährungsberatung gewinne weiter an Bedeutung. Der Fokus liege nicht mehr nur darauf, Kraft aufzubauen. «Die Leute schauen die Gesundheit immer öfter als Ganzes an. Es geht um Prävention und darum, im Alter länger fit zu bleiben», führt er aus. In immer mehr Centern ist es möglich, Functional Training oder Wellness zu besuchen. Zudem gibt neuerdings jedes achte Center an, Kleinkinderbetreuung anzubieten.

Jede Menge neue Angestellte

Die wachsende Beliebtheit von Fitnesscentern wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus: Im vergangenen Jahr arbeiteten in der Branche gut 28’300 Angestellte. Ein Jahr zuvor waren es noch knapp 26’700. Dazu beigetragen hat auch die positive Entwicklung beim Angebot. Nachdem die Zahl der Fitnesscenter drei Jahre in Folge gesunken ist, nahm sie im letzten Jahr um 5,1 Prozent auf neu 1348 zu. Die höheren Mitgliederzahlen und die Preissteigerungen sorgten in der Branche für ein Umsatzwachstum von beinahe 18 Prozent.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick.ch unter dem Titel «Auch die Älteren halten sich wieder im Fitnessstudio fit».