Noch stecken wir im Winter. Der Frühling aber kommt. Das Wetter schien in den letzten Wochen zwar nicht zu wissen, wohin die Reise geht. In der Autobranche hingegen steht der Frühling kurz vor der Tür. In einem Monat bereits öffnet der Genfer Automobilsalon für über 700 000 Besucher die Türen, das deutliche Zeichen für den automobilen Frühlingsaufbruch. In den Palexpo-Hallen werden ganz besonders auch die Oben-ohne-Fahrzeuge dem Publikum Lust aufs Auto machen.

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Es ist eine Tatsache, dass Er, vor allem aber Sie, ein Cabriolet nicht aus rationalen Gründen kauft. Vielmehr wirken die Open-Air-Fahrzeuge wie eine Art Spielzeug, die Lustgewinn in den Alltag geplagter Staufahrer bringen. Diese Funktion der Cabriolets hat Tradition, schwappte sie doch in den 1950er-Jahren aus den USA nach Europa über, zu einer Zeit notabene, als sich noch problemlos über Lustgewinn in Verbindung mit dem Auto diskutieren liess. Zwar haben sich die Zeiten geändert, trotz ideologischer Schlaglöcher darf am Autofahren heute aber noch immer eine Spur Spass mit dabei sein.

Für das automobile Freiluftvergnügen stehen zahlreiche Modelle zur Verfügung, wobei zu beachten ist, dass ganz verschiedene Varianten auf die Kunden warten. Eine Ausnahmestellung haben Cabriolets mit vier Plätzen inne – und zwar solche, bei denen die Ankündigung «Vier Plätze» gerechtfertigt ist. Nicht allein durch das Platzangebot fallen diese Autos auf, sondern noch mehr durch ihre Eleganz. Überraschenderweise gehört der Opel Cascada dazu, überraschend deshalb, weil die Rüsselsheimer in den letzten Jahren eher für solide deutsche Hausmannskost als für modisch Überraschendes standen.

In der Schweiz kam der Cascada im Spätsommer 2013 auf den Markt. Bis dahin dominierten die grossen Cabriolets der Konkurrenten Audi, BMW und Mercedes den Markt. Der Oben-ohne-Opel ist mit 4,7 Metern praktisch gleich lang wie der offene Mercedes aus der E-Klasse. Das kommt den im Fond sitzenden Mitfahrern zugute und macht das Cruisen für sie zum ungetrübten Vergnügen. Das Audi-A5- sowie das BMW-Cabriolet der 3er-Reihe (ab März 2014 wird aus dem 3er- ein 4er-Cabriolet) müssen sich hingegen mit einigen Zentimetern Länge weniger zufrieden geben.

Zu Beginn dieses Jahres wurde der Cascada mit einer neuen Top-Motorisierung aufgewertet. Opel ist zum Schluss gekommen, dass sich bei einem solchen Auto nicht allein mit Sparmotoren punkten lässt. Das Aggregat, ein 1,6-Liter-Benzin-Direkteinspritzer, leistet dank Turbo-Power beachtliche 200 PS. Die Konkurrenz hat zwar auf diesem Gebiet mit teilweise mehr als 300 PS Leistung klar die Nase vorn. Beim Fahren eines Cabrios steht jedoch nicht die reine Motorenleistung im Vordergrund. Ebenso wichtig ist der Preis des Fahrzeugs: Der Cascada ist mit seinem stärksten Aggregat bereits ab 38 500 Franken zu haben. Da kann wiederum die Konkurrenz nicht mehr mithalten.

Mit dem 200-PS-Triebwerk beziffert sich der «Sündenfall» in Sachen CO₂-Ausstoss auf 160 Gramm/Kilometer, bei einem EU-Grenzwert von 130 Gramm/Kilometer. Dieser Verbrauch gemäss Werksangabe muss dahingehend relativiert werden, dass es sich bei der EU-Norm um einen Flotten-Durchschnittswert handelt. Den Verbrauch beziffert der Hersteller mit durchschnittlich 6,8 Litern auf 100 Kilometer. Die zwei ebenfalls lieferbaren Dieselmotoren mit Doppelturbo (165 respektive 195 PS) verbrauchen jeweils nur 5,3 Liter. Damit fällt der CO₂-Ausstoss auf 139 Gramm/Kilometer; beide Versionen fahren deshalb in der Energieeffizienzklasse A.

Opel bietet für sein Mittelklasse-Cabrio dieses Jahr nicht nur eine neue Top-Motorisierung. Cascada-Kunden können neu auch zwischen den Lackierungen Smaragdgrün und Diamantblau wählen. Das bringt eine elegante, auffallende Erscheinung, aber keine schrille Effekthascherei.

Das Fazit: Die Designer haben mit dem Opel-Cabrio einen veritablen Eyecatcher auf die Strasse gebracht. Das Modell fährt auf jeden Fall mit seinen Konkurrenten aus der Nobelklasse auf Augenhöhe. Der Cascada eignet sich damit bestens als Aushängeschild für die Marke Opel, weil nach harten Jahren und einer eher zweifelhaften Modellpolitik der Muttergesellschaft General Motors in Rüsselsheim ein Aufschwung dringend gebraucht wird.