• Motor: 5,2 Liter, 10-Zylinder-Benziner
• Leistung: 525 PS / 386 kW
• Höchstgeschwindigkeit: 316 km/h
• Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden
• Richtpreis: 232 800 Franken
Frauenliteratur ist nicht mein Ding. Und zwar unabhängig davon, ob es in einem Buch um Frauen oder ihre Probleme geht. «Hände weg», lautet mein Motto. Doch ausgerechnet jetzt, da ich mit dem neuen Audi R8 5.2 FSI unterwegs bin, schwirrt ein unbeschreiblich weiblicher Buchtitel in meinem Kopf herum: «Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überallhin».
Saft ohne Ende. Mit diesem Buch sorgte die deutsche Psychologin Ute Ehrhardt vor ein paar Jahren für medialen Wirbel; mit dem Untertitel, «Warum Bravsein uns nicht weiterbringt», für Verständnis. Bei mir. Und wohl auch bei Audi. Denn zwei Jahre nachdem die VW-Tochter mit dem R8 eine sportliche Designerdroge kreiert hat, sorgt das Auto nun auch für den echten Kick. Schluss mit Placebo. Was wie ein Supersportwagen aussieht, fährt sich jetzt auch so.
Weil der R8 5.2 FSI im Vergleich mit dem R8 4.2 FSI um einen Liter Hubraum, um zwei Zylinder und um rund 100 PS zulegt, sind die Fahrleistungen atemberaubend: Der Alusportler spurtet mit dem unter einem beleuchteten Schaufenster im Heck montierten V10-Motor in 3,9 Sekunden auf Tempo 100. Wer die Gänge mit R-Tronic wechselt, hört den Soundtrack eines 24-Stunden-Rennens. Und wo den meisten Audi-Limousinen bei Tempo 250 der Saft ausgeht, stürmt der R8 weiter wie eine Furie. Erst bei 316 Kilometern pro Stunde ist Schluss – heisst es in der Pressemappe. Dieses Erlebnis blieb mir auch auf deutschen Autobahnen verwehrt. So ist der «böse» R8 immerhin 15 Stundenkilometer schneller als das «brave» V8-Modell. Das ist genug, um in den Olymp der Supersportler einzufahren. Denn mit diesen Werten bewegt sich der Audi im Dunstkreis des Lamborghini Gallardo. Kein Zufall, denn unter dessen kantigem Blechkleid pocht das gleiche V10-Herz, wenn auch mit 35 zusätzlichen PS.
Zwar positiv, bei dieser Spezies allerdings nicht von Wichtigkeit: Mit dem sequenziellen Getriebe steigt der Verbrauch kaum merklich an – statt 13,6 stehen 13,7 Liter auf dem Datenblatt. Und dort steht auch der Preis: 232 800 Franken verlangt Audi für den R8 5.2 FSI mit R-Tronic. Das sind 58 000 Franken mehr als für das V8-Modell. Dafür gibt es neben mehr Leistung auch neue Felgen, ein sportlicheres Outfit, Nappaleder und Hörgenuss von Bang & Olufsen.
Fazit: Mit dem neuen R8 5.2 FSI ist Audi in der Champions League angekommen. Ob das nun die Hölle oder der Himmel ist, liegt in den Augen des Betrachters. Für die einen avanciert der R8 zum Antichristen, für Autoenthusiasten zum Erlöser. Für mich ist es ein himmlisch-höllisches Vergnügen. http://www.audi.ch/audi/ch/de2/neuwagen/r8.html .