Die Kunstmesse Art Basel hat am Dienstag mit den Vorbesichtigungen für VIPs ihren Auftakt erlebt. Und sie sind alle erneut von der Partie, die grossen weltumspannenden Kunsthandelskonzerne Hauser & Wirth, Gagosian, Zwirner und Co. Sie haben in ihren Ständen das Tafelsilber ihrer Programme ausgebreitet, das Who is Who der Moderne und der Gegenwartskunst.
Hauser & Wirth zum Beispiel hat, nachdem die Galerie 2022 mit einer Spinnenskulptur von Louise Bourgeois den Rekordpreis von 40 Millionen Dollar erzielte, wiederum eine Spinne der Künstlerin im Gepäck – allerdings eine etwas kleinere als die «Maman» vom vergangenen Jahr.
Die New Yorker Galerie Skarstedt präsentiert mit George Condo das Werk eines Malers, das in den vergangenen Jahren jeweils für Millionenbeträge verkauft wurde. Auffallende Präsenz zeigen in diversen Galerien Werke von Georg Baselitz und Robert Rauschenberg, für die ebenfalls siebenstellige Beträge bezahlt werden.
Grosser Ansturm zur Vorbesichtigung
Befürchtungen, dass der neue Art-Ableger in Paris der Mutter-Art in Basel das Wasser abgraben könnte, scheinen unbegründet. Das zeigte unter anderem der riesige Ansturm an die Vorbesichtigungs-Anlässe vom Montag und Dienstag, der denjenigen des vergangenen Jahres spürbar übertraf.
Nachdem sich die Art bereits im vergangenen Jahr zufrieden mit dem Geschäft gezeigt hatte, gibt sich der neue Art-Chef Noah Horowitz gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sehr zuversichtlich bezüglich den Marktaussichten. «Die Kunstmessen hatten bereits 2022 wieder einen Marktanteil von 35 Prozent erreicht, im ersten völlig von der Pandemie losgelösten Jahr werden die Galerien-Verkäufe wohl nochmals an Gewicht gewinnen.»
Auktionen und Online-Verkäufe sind rückläufig
Die Messen könnten mit qualitativ erstklassigen Werken Marktanteile gutmachen, die sie während der Pandemie an die Auktionen und an den Sektor der Online-Verkäufe verloren hatten, meint Horowitz.
So verzeichneten die Auktionshäuser nach einem Jahr mit vielen Rekordverkäufen wieder einen leichten Rückgang, wie dem aktuellen Report der Plattform Artmarket zu entnehmen ist. Und die Online-Verkäufe waren schon im vergangenen Jahr um 17 Prozent zurückgegangen, wie es im Global Art Market Report der Art Basel und der UBS heisst.
Nicht wenige Galerien nehmen mit ihren Programmen Bezug auf das aktuelle Ausstellungsprogramm der Basler Museen: Die Galerie Greta Meert aus Brüssel zeigt Gemälde der amerikanischen Malerin Shirley Jaffe, die gegenwärtig im Kunstmuseum Basel gefeiert wird. Bei Van der Weghe aus New York hängen zwei Basquiat-Gemälde, bewährte Blue Chips des Handels, die wohl auch ohne Anregung aus der aktuellen Schau in der Fondation Beyeler feilgeboten würden.
(sda/mth)