Lukas Mühlemanns Credit Suisse spart, wo sie nur kann. Jüngstes Opfer ist die Abteilung Technische Analyse bei der CS-Tochter Bank Leu. Das zwei Mann starke Team wurde per Ende Juni 2002 aufgelöst. Begründung: zu kleine Nachfrage seitens der Kundschaft bei zu grossem technischem Aufwand. Pech nur, dass ausgerechnet jene zum Opfer fielen, die den Sommercrash an den Börsen hatten kommen sehen. In der Juni-Ausgabe des «Leu Market Watch» mit dem Titel «US-Aktienindizes haben einen kritischen, gefährlichen Punkt erreicht» warnen die Techno-Analysten mit deutlichen Worten: «Der Chart des S&P 500 Index ist nun in eine entscheidende Phase eingetreten. Die Situation wird immer explosiver.» Damit lagen die Chartisten goldrichtig. Zwischen Mai und Mitte Juli 2002 fielen die Aktienmärkte bekanntlich um mehr als 20 Prozent. Anders die Masse der Fundamentalanalysten. Mit ihren optimistischen Einschätzungen stehen sie immer tiefer im Schilf. Gemessen an den von der Internet-Börsensite Borsalino publizierten durchschnittlichen Kurszielen der Analysten, müssten sich beispielsweise die heutigen Aktienkurse der Versicherer Rentenanstalt und «Zürich» in den nächsten zwölf Monaten mehr als verdoppeln.
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