Roger Jenny arbeitete während fast sechs Jahren bei der BZ Bank, zuletzt als Leiter Research und Partner der BZ Gruppe Holding. Am 25. März 1998 verliess er das Unternehmen. Mit seiner Zivilklage gegen die BZ Gruppe reichte er auch eine Strafanzeige gegen Martin Ebner ein.
BILANZ: Warum sind Sie bei der BZ Bank ausgetreten?
Roger Jenny: Die Pirelli-Gruppe machte damals den Aktionären der Holdinggesellschaft Société Internationale Pirelli ein Übernahmeangebot von 350 Schweizerfranken je Aktie. Obwohl die BZ Bank in ihren Berechnungen auf einen fairen Wert von 450 Franken je Aktie kam, hätte ich diese Offerte mit Scheinargumenten den Kunden als angemessen verkaufen sollen. Ich wollte die Kunden aber fair beraten. Darum kam es zu einem heftigen Streit zwischen mir und Herrn Ebner.
Wie hat Martin Ebner reagiert?
Er verlor die Contenance.
Wie bitte?
Er konnte meine Kritik nicht ertragen. Als ich mich im Gespräch mit einem Kunden befand, riss er mir den Hörer aus der Hand und entfachte ein Wortgefecht. Da die Umstände in der BZ Bank keine ehrliche Beratung der Kunden erlaubten, löste ich mein Arbeitsverhältnis auf. Herr Ebner forderte mich auf, unverzüglich den Arbeitsplatz zu räumen.
Wie ist Ihr Verhältnis zu Martin Ebner?
Seit meinem Ausscheiden aus der BZ Bank habe ich keinen Kontakt mehr. Bei der Zeugenbefragung in Strafsachen vor der Bezirksanwaltschaft liess er sich durch seinen Anwalt vertreten.
Was werfen Sie Martin Ebner vor?
Herr Ebner war gleichzeitig als Aktienhändler, Kundenberater, Vermögensverwalter, Corporate Financier und Grossaktionär tätig. Dadurch verstrickte er sich in den Konflikt zwischen Eigen- und Kundeninteressen. Er wollte mich als Angestellten und BZ-Partner in diesen Konflikt hineinziehen. Er liess mich die Berufspflichten eines Effektenhändlers nicht erfüllen.
Sie haben Strafanzeige gegen Martin Ebner eingereicht. Ist das Rache?
Bei meinem Austritt bei der BZ Bank war ich schon wütend über die Methoden von Herrn Ebner. Auch getraute ich mich anfänglich nicht, gegen diesen mächtigen Aktienguru vorzugehen. Es geht mir nicht um Rache, sondern um die Klärung der Rechtsfragen. Bei der Aufarbeitung des Sachverhaltes zeigte sich, dass das Verhalten von Herrn Ebner auch im Lichte der Insider-Strafnorm problematisch war. Deshalb erfolgte die Strafanzeige. Die Bezirksanwaltschaft des Kantons Zürich sowie die Eidgenössische Bankenkommission rollen den Insider-Fall jetzt auf. Das Zivilverfahren zu meinen Entschädigungsforderungen läuft im Kanton Schwyz.
Verspüren Sie Genugtuung, dass der Bezirksanwalt Martin Ebner vernommen hat?
Es ist eine Bestätigung für mich, dass ich damals richtig gehandelt habe, als ich aus der BZ Bank austrat. Der zuständige Bezirksanwalt befasst sich intensiv mit dem Insider-Fall. Den Antrag von Herrn Ebner, das Verfahren einzustellen, hat er abgewiesen. Diese Tatsachen unterstreichen den Gehalt der Strafanzeige.
Was passierte am 21. Juli 1997 beim Meeting mit Pirelli-VR-Präsident Marco Tronchetti, Martin Ebner und Ihnen?
Nachdem Herr Ebner jahrelang mit seinen Restrukturierungsvorschlägen bei Pirelli kein Gehör gefunden hatte, kam es an diesem Tag zur Wende: Der Konzernchef erläuterte die Optionen zur Straffung der Beteiligungsverhältnisse. Herr Ebner sagte begeistert seine Unterstützung zu. Anschliessend baute er seine Pirelli-Beteiligung beträchtlich aus.
Interview: Matthias Ackeret
BILANZ: Warum sind Sie bei der BZ Bank ausgetreten?
Roger Jenny: Die Pirelli-Gruppe machte damals den Aktionären der Holdinggesellschaft Société Internationale Pirelli ein Übernahmeangebot von 350 Schweizerfranken je Aktie. Obwohl die BZ Bank in ihren Berechnungen auf einen fairen Wert von 450 Franken je Aktie kam, hätte ich diese Offerte mit Scheinargumenten den Kunden als angemessen verkaufen sollen. Ich wollte die Kunden aber fair beraten. Darum kam es zu einem heftigen Streit zwischen mir und Herrn Ebner.
Wie hat Martin Ebner reagiert?
Er verlor die Contenance.
Wie bitte?
Er konnte meine Kritik nicht ertragen. Als ich mich im Gespräch mit einem Kunden befand, riss er mir den Hörer aus der Hand und entfachte ein Wortgefecht. Da die Umstände in der BZ Bank keine ehrliche Beratung der Kunden erlaubten, löste ich mein Arbeitsverhältnis auf. Herr Ebner forderte mich auf, unverzüglich den Arbeitsplatz zu räumen.
Wie ist Ihr Verhältnis zu Martin Ebner?
Seit meinem Ausscheiden aus der BZ Bank habe ich keinen Kontakt mehr. Bei der Zeugenbefragung in Strafsachen vor der Bezirksanwaltschaft liess er sich durch seinen Anwalt vertreten.
Was werfen Sie Martin Ebner vor?
Herr Ebner war gleichzeitig als Aktienhändler, Kundenberater, Vermögensverwalter, Corporate Financier und Grossaktionär tätig. Dadurch verstrickte er sich in den Konflikt zwischen Eigen- und Kundeninteressen. Er wollte mich als Angestellten und BZ-Partner in diesen Konflikt hineinziehen. Er liess mich die Berufspflichten eines Effektenhändlers nicht erfüllen.
Sie haben Strafanzeige gegen Martin Ebner eingereicht. Ist das Rache?
Bei meinem Austritt bei der BZ Bank war ich schon wütend über die Methoden von Herrn Ebner. Auch getraute ich mich anfänglich nicht, gegen diesen mächtigen Aktienguru vorzugehen. Es geht mir nicht um Rache, sondern um die Klärung der Rechtsfragen. Bei der Aufarbeitung des Sachverhaltes zeigte sich, dass das Verhalten von Herrn Ebner auch im Lichte der Insider-Strafnorm problematisch war. Deshalb erfolgte die Strafanzeige. Die Bezirksanwaltschaft des Kantons Zürich sowie die Eidgenössische Bankenkommission rollen den Insider-Fall jetzt auf. Das Zivilverfahren zu meinen Entschädigungsforderungen läuft im Kanton Schwyz.
Verspüren Sie Genugtuung, dass der Bezirksanwalt Martin Ebner vernommen hat?
Es ist eine Bestätigung für mich, dass ich damals richtig gehandelt habe, als ich aus der BZ Bank austrat. Der zuständige Bezirksanwalt befasst sich intensiv mit dem Insider-Fall. Den Antrag von Herrn Ebner, das Verfahren einzustellen, hat er abgewiesen. Diese Tatsachen unterstreichen den Gehalt der Strafanzeige.
Was passierte am 21. Juli 1997 beim Meeting mit Pirelli-VR-Präsident Marco Tronchetti, Martin Ebner und Ihnen?
Nachdem Herr Ebner jahrelang mit seinen Restrukturierungsvorschlägen bei Pirelli kein Gehör gefunden hatte, kam es an diesem Tag zur Wende: Der Konzernchef erläuterte die Optionen zur Straffung der Beteiligungsverhältnisse. Herr Ebner sagte begeistert seine Unterstützung zu. Anschliessend baute er seine Pirelli-Beteiligung beträchtlich aus.
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