Schon zum zweiten Mal in Folge geht der Trend hin zu nostalgischen Uhren und Vintage-Modellen. Damit ist die Schweizer Uhrenindustrie Lichtjahre entfernt von den Exzessen, wie sie noch vor fünf, sechs Jahren an der Tagesordnung waren. Mehr denn je zeichnen sich Schweizer Uhren aus als Zeugen authentischer helvetischer Fertigkeit, dies in einer nüchternen Architektur, in Bescheidenheit und mit Vernunft.

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1. Omega Über die Speedmaster Professional der wichtigsten Swatch-Group-Tochter muss man eigentlich nicht viele Worte verlieren. Als Monduhr hat der Chronograph seit 1969 Geschichte geschrieben. Einen Grund, sich auf den einmal erworbenen Lorbeeren auszuruhen, sieht Omega indessen nicht. Im Gegenteil: Der Speedmaster Professional Co-AxialChronograph ist nicht nur ein weiteres Familienmitglied, sondern auch abermaliger Ausdruck der auf Exklusivität bedachten Werkestrategie. Das klassische Edelstahlgehäuse, Durchmesser 44,5 Millimeter, umfängt das brandneue, 32,5 Millimeter grosse und 7,6 Millimeter hohe Automatikkaliber 9300 mit koaxialer Ankerhemmung. Technische Innovation wird bei diesem Chronographenwerk gross geschrieben. Seine schwarze Unruh mit variablem Trägheitsmoment und die zugehörige Siliziumspiraleoszillieren unter einer stabilen Brücke mit 4 Hertz. Zwei DLC- beschichtete Federhäuser (DLC = Diamond-Like Carbon) gewährleisten mehr als 60Stunden Gangautonomie. Der Kugellagerrotor spannt das Federhausduo in beidenDrehrichtungen. Das komplexe Hemmrad, eines der insgesamt 329 Bauteile, fertigt Omega in fotolithographischer LIGATechnologie. Wem Edelstahl zu profan ist, der sollte sich die Versionen in Gold oder Platin näher ansehen.

2. Chanel Die Linie J12 gehört zu Chanel wie das Salz zur Suppe. Man könnte sie fast schon als ikonographisch betrachten. Die neue Kollektion steht unter dem Motto «Verbindung von Zeit und Material». In Zusammenarbeit mit einem japanischen Spezialisten entwickelte Chanel ein völlig neues Material aus Titan und Keramik. Die Kombination erbringt nicht nur eine Härte, welche nur durch Saphir übertroffen wird; sie besticht in der Chronomatic auch durch ein besonderes Farbenspiel der Oberfläche. Die Chromatic verändert also ihr Aussehen im Laufe eines Tages. Ohne die Entwicklung eines speziellen Polierverfahrens, abgeleitet von der Oberflächenbearbeitung knallharter Saphire mit Hilfe von Diamantpulver, wäre die neue Uhrenlinie nicht möglich gewesen. So ergibt sich ein Eigenschaftenbündel aus Farbigkeit und zugleich Farblosigkeit, aber auch aus der Leichtigkeit des Titans sowie der Härte moderner Keramik. Die erste Kollektion besteht aus sieben Modellen mit Durchmessern von 33, 38 und 41 Millimetern. Die kleine Version stattet Chanel mit Quarzwerken aus. Die grösseren Varianten gibts mit ETA-Automatikwerken. Runde oder baguetteförmig geschliffene Diamanten werten die Chromatik auf Wunsch zusätzlich auf.

3. Corum 1980, als die Marke ein filigranes, zusammen mit dem Uhrmacher Vincente Calabrese entwickeltes Stabwerk inaugurierte, staunte die Fachwelt nicht schlecht. Der Name Golden Bridge, den auch die zugehörige Armbanduhr trug, kam also nicht von ungefähr. Das Spannen des deutlich sichtbaren Federhauses erfolgte manuell mit Hilfe einer Krone. Drei Jahrzehnte später präsentiert Corum erstmals eine Automatikversion dieses Uhrwerks. Weil die Verwendung eines konventionellen Rotors schlecht zu dieser Art Uhrwerk passen würde, haben sich die Techniker eine linear bewegliche, 4 Gramm wiegende Platin- Schwungmasse einfallen lassen. Insgesamt vier Jahre beanspruchte die Entwicklung des neuen Kalibers CO-313 zur Serienreife. Seine Schraubenunruh oszilliert mit 4 Hertz. Die Zugfeder speichert Energie für rund 40 Stunden. Die Montage des ungewöhnlichen Automatikwerks verlangt nach insgesamt 194 Komponenten. Passend zum Namen bestehen die Platine und die Brücken aus massivem, farblich auf das Gehäusematerial abgestimmtem Gold. 2011 wird Corum 130 Exemplare in Rot- und 70 Stück in Weissgold fertigen.

4. La montre Hèrmes Der Wunsch, die kostbare Zeit ein wenig anhalten zu können, ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Leider sieht es mit der Realisierung selbst im Computerzeitalter schlecht aus. Das neueste OEuvre von Hermès lässt zumindest der Fiktion freien Lauf. Arceau Temps suspendu heisst der Zeitmesser, bei dem die Zeiger für Stunden und Minuten auf Knopfdruck gehorsam in eine unwirkliche V-förmige Position dicht bei der 12 springen. Dort verharren sie, bis die Besitzerin oder der Besitzer wissen möchte, wie spät es tatsächlich schon geworden ist. In diesem Fall genügt ein weiterer Knopfdruck und das Zeigerpaar begibt sich blitzschnell dorthin, wo es dem kontinuierlichen Lauf der Zeit eigentlich gefolgt wäre. Das Ganze ist leichter geschrieben als getan. Für das Atelier GENevois d’HORlogerie, kurz Agenhor, stellte der Hermès-Auftrag zwar eine grosse Herausforderung dar. Vor scheinbar unlösbaren Problemen sind Gründer Jean-Marc Wiederrecht und sein Team allerdings noch nie zurückgeschreckt. Aus 147 Teilen kreierten sie ein Modul mit gleich drei retrograden Indikationen: Je eines für Stunden, Minuten und Datum. Die beiden ersten lassen sich durch Betätigung des Drückers im linken Gehäuserand nach Belieben umschalten. Den Antrieb liefert das bewährte Automatikkaliber ETA 2892-A2. Von der Ausführung in Rotgold fertigt Hermès nur 147 Exemplare. Stahl ist unlimitiert zu haben.

5. Hublot Das Team von Jean-Claude Biver schwimmt auf einer ungeahnten Erfolgswelle. Seit Oktober 2009 jagt ein Rekordmonat den anderen. Dafür, dass das auch 2011 so bleibt, soll unter anderem die offizielle Uhr der Formel 1, das erste Tourbillon, das für die anspruchsvolle Welt der automobilen Königsklasse – und deshalb zusammen mit ihr – entwickelt wurde, sorgen. Die F 1 King Power Tourbillon Gold Keramik wird in einer streng auf 50 Exemplare limitierten Serie aufgelegt, das Gehäuse von 48 Millimeter birgt ein Tourbillon-Chronographenwerk HUB7300. Die Uhr hat eine Gangreserve von fünf Tagen, der Tourbillonkäfig ist speziell geformt und die Unruh erinnert mit ihrem Dekor an eine Formel-1-Bremsscheibe. Das gleiche Prinzip wurde auch bei der Gestaltung der Keramiklünette mit kreisförmiger Satinierung angewendet. Das Armband besteht aus einer Kunstfaser, die in den Rennanzügen der Fahrer Verwendung findet.

6. Maurice Lacroix Nach dem Erfolg der Roue Carrée des vergangenen Jahres konnte es fast nicht ausbleiben, dass die Zürcher Marke eine Variante jeder Armbanduhr präsentiert, deren Faszination in einem quadratischen Zahnrad besteht. Dieses dreht sich in Kombination mit einem kleeblattförmigen Rad und dank einer speziellen Verzahnung tatsächlich. Bei der neuen Masterpiece Roue Carrée Seconde erfolgen die Rotationen sogar sehr viel schneller als beim Vorläufermodell. Einmal pro Minute bewegt sich das durchbrochene Quadrat bei der 6 um seine Achse. Ungläubige Blicke werden denjenigen sicher sein, welche diesen Zeitmesser an ihrem Handgelenk tragen. An der Entwicklung des Räderwerks war die Fachhochschule in Le Locle massgeblich beteiligt. Dort lehrte der Ingenieur und Uhrmacher Michel Vermot 20 Jahre lang. Inzwischen leitet er die Entwicklungsabteilung für Uhrwerke bei Maurice Lacroix. Der Saphirglasboden des 43 Millimeter grossen Stahlgehäuses zeigt das Handaufzugskaliber ML 156. Nachdem das Anzeigesystem seine Funktionsfähigkeit bei der limitierten Premierenserie eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, erlegt sich die Manufaktur beim neuen Zeitmesser keine mengenmässigen Beschränkungen mehr auf.

7. Ulysse Nardin Sportive Taucheruhren sind gefragt. Für Liebhaberinnen und Liebhaber des (Unter-)Wassersports entstand ein markanter Tauchbolide, dessen Gehäuse 20 Atmosphären Wasserdruck standhält. Das tiefschwarze Outfit der 45,8 -Millimeter-Schale entsteht durch ein besonderes Verfahren: Edelstahl wird durch einen komplexen Vulkanisationsprozess mit mattschwarzem Kautschuk beschichtet. Das dient der Optik und dem Tragekomfort. Für sicheren Halt am Handgelenk sorgt ein Kautschuk-Armband mit Keramik-Faltschliesse. Weil es unter Wasser auf jede Minute ankommt, hat Ulysse Nardin bei seiner Black Sea grossen Wert auf die Ablesbarkeit gelegt. Das knallige Rot der Zeiger und Indexe ist schlichtweg unübersehbar. Und das entspiegelte Saphirglas unterbindet Lichtreflexe. Die verbaute Mechanik, UN 26 genannt, basiert, wie der Blick durch den Sichtboden zeigt, auf dem ETA 2892-A2. Neben der Zeit stellt das Uhrwerk auch die verbleibende Gangreserve und das Datum dar.

8. Louis Vuitton Die unter der Ägide des neuen CEO Hamdi Chatti entwickelte Weissgold-Tambour bietet bislang einmalige Features in Gestalt eines Mix aus analoger und digitaler Anzeige. Wie es sich für eine richtige Reiseuhr gehört, gibt es neben dem Minutenzeiger auch einen gelben Zeiger, der sich mit Hilfe zweier Drücker in Stundenschritten komfortabel vor- oder rückwaÅNrts auf die jeweilige Ortszeit umstellen lässt. Zur Darstellung der 24 Stunden am Heimatort haben sich die Techniker Aussergewöhnliches einfallen lassen. Insgesamt zwölf drehbare Würfel, die bezogen auf ihre Zifferblattposition mit Zahlen bedruckt sind, dienen als Indexe. Beispielsweise trägt derjenige bei der 1 vorne eine 1 und gegenüber die Zahl 13. Die beiden anderen Flächen sind mit einem neutralen Symbol bedruckt. Um 14 Uhr dreht der 13-Würfel auf neutral und bei der 2 erscheint 14. Somit zeigen sich im Laufe des Tages der Reihe nach alle 24 Stunden in digitaler Form. Das Fensterdatum folgt dieser Indikation. Hinter der ausgeklügelten Mechanik agiert eine ETAAutomatik. Die stählerne Spin Time ist übrigens nicht limitiert.