Elektroautos hin, CO2-Grenzwerte her: Beim Genfer Autosalon feuert die Autobranche aus allen Rohren. Noch bis Sonntag geht die Show – und es ist die Show der PS-Monster. Das Motto: Stärker, schneller, protziger – mit viel Glamour und einer grosszügigen Prise Pferdestärke. Begünstigt wird die Milliarden-Show von den massiv gesunkenen Benzinpreisen: Die Halbierung der Rohölpreise kommt auch bei Tankstellenkunden an.
Auch dank billigem Sprit stehen Luxusschlitten und schnelle Flitzer wieder hoch im Kurs. Zu beobachten war das bereits beim ersten Branchentreff in diesem Jahr in Detroit. Auf der Automesse gab es eine regelrechte SUV-Offensive.
PS-Party grösser als je zuvor
Lamborghini feiert in Genf nicht zum ersten Mal eine PS-Party. Doch diesmal präsentieren die Italiener mit dem Lamborghini Aventador LP 750-4 SV ihre bislang schärfste Waffe, die man bewegen kann. In 2,8 Sekunden spurtet der Superveloce auf Tempo 100, brüllend stürmt er bis zu seiner Höchstgeschwindigkeit von 350 Kilometern in der Stunde.
Bei Ferrari kommt in Genf die neue Generation der Turbotechnik zum Vorschein. Beim Autosalon feiert der 488 seine Premiere: Feiner, sauberer, fast unbemerkt und doch wie das beste Dopingmittel, nicht nachzuweisen.
Ferrari mit neuer Turbotechnik
Beim Motor des 488 GTB lautet das Motto: Downsizing. Weniger Hubraum, mehr Leistung. Im Vergleich zum 458 Speciale reduzierte man den Hubraum um mehr als 500 Kubikmeter (ccm), die Leistung steigt dank der Turboaufladung um 55 Pferdestärken auf insgesamt 670 PS.
Auch bei Aston Martin dominiert das Rennsport-Feeling: Der Autobauer stellt beim Genfer Autosalon seinen wohl exklusivsten Sportwagen vor – den Zweisitzer mit dem verheissungsvollen Namen Vulcan. Mit einer Auflage von gerade einmal 24 Stück und einem voraussichtlichen Preis von 2,5 Millionen Euro ist er allerdings nur den Allerwenigsten vorbehalten.
Rennsport-Feeling bei Aston Martin
Dabei ist beim Vulcan der Name Programm: Das Coupé ist eine pure Rennmaschine aus Kohlefaser, 800 PS stark, angetrieben von einem sieben Liter grossen V12-Benziner, gemacht für die Rennstrecken dieser Welt. Ein sequenzielles Sechs-Gang-Getriebe bringt die Power über die Hinterräder auf die Strasse – allerdings nur auf die Rennstrecke, denn eine normale Strassenzulassung hat der Bolide nicht.
Ebenfalls vom Rennsport inspiriert ist die auf 100 Exemplare limitierte Sonderedition des Aston Martin Vantage GT3 Special Edition. 600 PS und ein überarbeiteter Sechsliter-V12 sorgen dafür, dass der Sportler in 3,7 Sekunden auf Tempo 100 prescht.
McLaren im Speed-Rausch
1000 PS und das spektakulärste Kleid, das man einem Supersportler nur anziehen kann, präsentiert McLaren mit seinem P1 GTR. Mit ihm zeigen die Briten in Genf einen bis an die Haarspitzen auf Speed, Ab- und Auftrieb ausgelegten Sportler. Doch nur wer schon einen P1 besitzt, darf bestellen und überweisen. Damit ist die Zahl der GTR begrenzt, es werden maximal 375.
Auf öffentlichen Strassen wird man den Extrem-McLaren ebenfalls nicht sehen, eine Zulassung ist bei diesem Geschoss kaum möglich. Das Revier des P1 GTR wird die Rennstrecke sein und dort wird sich der Brite auch sehr wohl fühlen. Nicht minder exklusiv ist der neue McLaren 675 LT. Denn von dem 675 PS starken Boliden wird es ebenfalls nur eine limitierte Stückzahl geben: 500 Supersportler, keinen einzigen mehr.
In Genf zeigten die Briten den 675 LT erstmals in seiner vollen Pracht und gaben zugleich seinen Preis bekannt: 309'750 Euro werden für den Kraftprotz fällig.
Audi zeigt den R8, Porsche seinen Cayman
Audi enthüllte am Genfer Autosalon seinen neuen R8 V10. Mit dem neuen Geschoss zünden die Ingolstädter die zweite Stufe in Sachen Supersportwagen. In einer 540-PS- und einer 610-PS-Variante wird der Neue zu haben sein. Beim Letzteren sorgen die Fahrwiderstände erst bei 330 Stundenkilometern für ein Ende der Beschleunigungsorgie.
Der Star der Zuffenhausener auf dem diesjährigen Auto-Salon ist der Porsche Cayman GT4. Mit 385 PS ist er der schärfste Cayman den es je gab. Doch bevor es in Zukunft Vierzylinder-Triebwerke geben wird, haben die Porsche-Entwickler noch einmal einen 3,8 Liter Sechszylinder-Boxer verbaut.
Alter Schwede – der neue Regent
Die schnellste und ultimativste Fahrmaschine des Genfer Salons 2015 kommt allerdings aus Schweden: Der Koenigsegg Regera leistet 1500 PS und ist damit vorerst allein auf weiter Flur. Mit 220 Pferdestärken pro Liter Hubraum ist der Achtzylinder der leistungsstärkste Motor der Welt in Sachen Literleistung. Das maximale Drehmoment der Schweden-Flunder beträgt 2000 Newtonmeter. In 20 Sekunden stürmt der Kraftbolide auf Tempo 400 – mehr geht nicht. Die Riege der Supersportler hat damit einen neuen Regenten.