Der besinnliche Feiertag Thanksgiving ist in den USA nahtlos in den turbulenten Konsumfesttag «Black Friday» übergegangen. Schon am Donnerstagabend bildeten sich lange Schlangen vor Warenhäusern und Elektromärkten, weil viele Ketten bereits um Mitternacht öffneten.
In die New Yorker Filiale von Macy's beispielsweise strömten um Mitternacht 11'000 Menschen. Grund für den Ansturm sind die nur einen Tag oder wenige Stunden gültigen Schnäppchen.
Wie in den vergangenen Jahren waren wieder vor allem Fernseher und Computer gefragt, für die im Extremfall nur ein Zehntel des Originalpreises gezahlt werden musste. In der Regel liegen die Abschläge aber bei 10 bis 30 Prozent, zudem sind viele Artikel schnell vergriffen.
Einige Läden begannen sogar schon am Donnerstagnachmittag mit dem Verkauf - ein Trend, mit dem auch der wachsenden Konkurrenz durch Internethändler begegnet werden soll. Dies rief aber die Gewerkschaften auf den Plan, die den Verkäufern einen Feiertag mit der Familie gönnen wollten.
Vor einigen Filialen von Ketten wie Walmart oder Ann Taylor demonstrierten Gewerkschaftsmitarbeiter gegen die unüblichen Öffnungszeiten. «Die zeigen, dass die Unternehmen ihre Arbeiter nicht wertschätzen. Sie achten nur auf ihre Arbeiter, um mehr Profit heraus zu quetschen», sagte Carrie Gleason, Direktorin des Detailhandel-Aktion-Projekts.
Start ins Weihnachtsgeschäft
Der Brückentag nach dem wichtigen Familienfesttag Thanksgiving läutet traditionell das Weihnachtsgeschäft in den USA ein. Einer Studie von Goldman Sachs zufolge waren an diesem Freitag im US-Detailhandel Umsätze im Wert von 11,4 Milliarden Dollar zu erwarten und damit 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Detailhändler erzielen im November und Dezember bis zu 40 Prozent der Jahresumsätze. Der Branchenverband schätzt, dass in den beiden Monaten diesmal Umsätze im Umfang von 586,1 Milliarden Dollar zusammenkommen, ein Plus von 4,1 Prozent im Vergleich zu 2011. Dabei soll das Internetgeschäft um 15 Prozent zulegen und ein Volumen von 68,4 Milliarden Dollar erreichen.
Die Herkunft des Begriffs Black Friday ist unklar. Einige führen ihn auf das Verkehrschaos durch die vielen Einkäufer zurück. Andere sehen einen Zusammenhang zu den schwarzen Zahlen, die die Händler nach dem Tag schreiben würden. Wieder andere glauben, dass der Begriff vom Geldzählen komme: Von der Farbe der Scheine seien am Abend die Finger schwarz.
(tke/jev/sda)