BMW 750i: Der Reisesalon

Das Segment der Oberklassenlimousinen ist elitär. Für mich ist der 7er-BMW deshalb das passende Gefährt, um nach Zürich ins «Dolder Grand» zu fahren. Am dortigen Anlass vom Alumni Club der Harvard Business School, der Insead, des IMD und der Rochester-Schulen sprach ich mit Gastredner Sergio Marchionne. Auf den neuen 7er angesprochen, lenkte er ab und wollte lieber über die UBS sprechen. Auch eine Testfahrt lehnte er höflich ab.

Dabei spricht schon das Design der neuen 7er-Baureihe für sich: ein glatter, geschmeidiger und dynamischer Wagenkörper mit straffen Zügen. Der lange Radstand verleiht der Luxuslimousine zusätzliche Eleganz. Das neue Modell wirkt feiner als sein Vorgänger. Offenbar nimmt man Abschied von der provokativen Designsprache, dennoch ist der BMW 750i eine Augenweide. Auch der Innenraum wirkt harmonisch. Die Materialien schmeicheln der Haut, die Farbtöne kreieren eine elegante Aura, und die salonartige Atmosphäre des Innenraums verführt die Sinne zum Entdecken. Auch die Ergonomie hinterlässt spürbaren Eindruck. Zu den markanten Neuerungen zählt der Gangwahlhebel, der von der Lenksäule entfernt und konventionell wieder zwischen den Vordersitzen platziert wurde. Dort befindet sich auch das neue Bediensystem iDrive. Der Internetzugang ist in der Schweiz zwar noch nicht verfügbar, dafür ist das integrierte Navigationssystem auch hierzulande dreidimensional darstellbar.

Gestopftes Turboloch. Ein weiterer Leckerbissen ist die neue Tempolimitwarnung, die einen grossen Beitrag zur Verkehrssicherheit leistet. Das Fahrwerk wird mit einer dreifachen Dämpferverstellung geliefert. Eine Integral-Aktiv-Lenkung ist wahlweise verfügbar. Sie lässt den Wendekreis um 70 Zentimeter schrumpfen und erleichtert damit das Rangieren. Dazu kommen Spurwechselwarner, Kamera für die vorderen Seiten, Kamera nach hinten, ein schlüsselloser Zugang zum Start und vieles mehr. Der 4,4 Liter grosse Acht-Zylinder-Motor des 750i mit einer Leistung von 408 PS sorgt für sanfte und leise Leistung im Überfluss. Schon ein leichtes Streicheln des Gaspedals lässt die Limousine «davonflüstern». Trotz zwei Turboladern – für jede Zylinderbank einen – wartet man vergebens auf das Turboloch. Die Technik hat es ausradiert. Der Kraftfluss ist kontinuierlich zwischen Standgas und 7000 Umdrehungen. Auch mit dem Drei-Liter-Diesel wird die Leistung nicht vermisst. Das enorme Drehmoment kompensiert sie. Für Vielfahrer wie mich ist die sparsame Dieselmotorisierung deshalb die vernünftigere Variante.