Fahnder Jonathan Walthers vom U.S. Marshals Service erledigte seinen Job routiniert. Am 8. März nahm er den Schweizer Vermögensverwalter Roland Kaufmann in der Nähe des New Yorker Central Park fest und schickte ihn ins Gefängnis nach Brooklyn. Zuvor war Kaufmann einem Undercover-Agenten des FBI auf den Leim gegangen, dem er detailliert seine Tricks bei Börsenbetrügereien offenbart hatte. Dies geht aus Gerichtsakten hervor, die der BILANZ vorliegen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Demnach kontrollierte Kaufmann die wertlose Inkubator-Firma Axius mit Sitz in Dubai, deren Aktien an der New Yorker Börse gehandelt wurden. Mit Kursmanipulationen soll er nach einem Testlauf einen Gewinn von mindestens 4,5 Millionen Dollar geplant haben. Sein Pech: Die Gespräche wurden mitgeschnitten.
In der Schweiz war Kaufmann früher mit der wohlklingenden Firma Berkshire Finance aktiv, die nichts gemein hatte mit dem berühmten Beteiligungskonzern von Warren Buffett. Seine Akar Verwaltungs AG wurde im Februar gelöscht. Nach Zahlung einer Kaution von 1,5 Millionen Dollar durfte sich der 59-Jährige in Hausarrest begeben. Seine Lebensumstände bleiben prekär: Mit elektronischer Fessel darf er täglich nur eine Stunde in den Fitnessklub des Hauses, in dem er wohnt, «um sein Körpergewicht zu senken».