Was ist passiert?
Die «Felicity Ace», ein riesiges Containerschiff unter Panama-Flagge beladen mit Tausenden Fahrzeugen des Volkswagen-Konzerns, fing am Mittwochnachmittag in der Nähe der Azoren im Atlantik Feuer und treibt nun führerlos dahin.
Das Schiff ist etwa so gross wie drei Fussballfelder und befand sich auf dem Weg zum Hafen von Davisville im US-Staat Rhode Island, als wegen des Feuers auf einem der Frachtdecks ein Notsignal abgesetzt wurde. Das Schiff soll jetzt abgeschleppt werden.
Wie geht es der Besatzung?
Sämtliche 22 Besatzungsmitglieder wurden erfolgreich evakuiert und von der portugiesischen Marine und Luftwaffe in ein Hotel auf dem zu Portugal gehörenden Archipel gebracht, heisst es in einer Erklärung der Marine. Die Mannschaft benötigte keine medizinische Behandlung, hiess es.
Was befindet sich noch auf dem Schiff?
Aus einer internen E-Mail von Volkswagen USA geht hervor, dass sich insgesamt 3965 Fahrzeuge des Wolfsburger Konzerns an Bord befinden. Dazu gehören Autos der Marken VW, Porsche, Audi und Lamborghini, sowie 189 Luxusautos der Marke Bentley.
Porsche-Sprecher Luke Vandezande schätzt, dass sich etwa 1100 Porsches an Bord befinden. Die betroffenen Kunden würden von ihren Händlern kontaktiert werden. «Wir sind in erster Linie erleichtert, dass die 22 Besatzungsmitglieder wohlauf sind», sagt er.
Wie äussert sich Lamborghini?
Ein Sprecher von Lamborghini in den USA wollte sich nicht dazu äussern, wie viele Autos das Unternehmen an Bord hatte oder welche Modelle betroffen waren, sagte aber, dass man mit der Reederei in Kontakt stehe, um mehr Informationen über den Vorfall zu erhalten.
Wie gestalten sich die Löscharbeiten?
An Bord des Schiffes befänden zahlreiche Elektroautos, sagte der Hafenkapitän von Horta auf den Azoren, Joao Mendes Cabecas. Lithium-Ionen-Batterien von Elektrofahrzeugen hätten Feuer gefangen, deswegen sei es schwierig, den Brand zu löschen. «Das Schiff brennt von einem Ende zum anderen», sagte er. «Ab fünf Metern über der Wasserlinie hat alles Feuer gefangen.»
Spezialisten der niederländischen Bergungsfirma Smit seien in der Nähe des Schiffes und versuchten, das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Sind solche Unfälle häufig?
Es ist nicht das erste Mal, dass VW Autos auf See verliert. Als die «Grande America» im Jahr 2019 Feuer fing und sank, gingen über 2000 Wagen, darunter auch Audis und Porsches, mit ihr unter.
Was sagen die Kunden?
In sozialen Medien drückten einige Käufer ihre Enttäuschung aus. Ein Twitter-Nutzer berichtete etwa, dass sein massgefertigter Porsche Boxter Spyder in der Fracht ist.
Verschärft das Lieferprobleme?
Die Autoindustrie hat bereits mit Lieferproblemen zu kämpfen, darunter pandemiebedingte Personalsorgen und der weltweite Mangel an Computerchips. Solche Unfälle sind in dieser Situation noch folgenreicher als sonst schon.
(bloomberg/reuters/gku/stm)