Glamouröse Auftritte liegen dem Berner Zementturbo nicht. Dafür ist Bruno Marazzi viel zu bescheiden. Obschon er mit spektakulären Bauten wie dem Basler St.-Jakob-Park und dem geplanten Wankdorf-Neubau landesweit im Schaufenster steht, ist dem stillen Schaffer aus dem Emmental jeder Rummel um seine Person ein Graus. Von den Medien als treibende Kraft auf den grössten Baustellen des Landes beschrieben zu werden, kommt für den schüchternen Generalunternehmer anscheinend einer Strafe gleich.
Pressetermine und Fotoshootings meidet der Baulöwe so gut, wie es bei seinem wachsenden Einfluss eben noch geht, und an eine Homestory, die Einblick ins Private gewähren würde, ist bei Marazzi schon gar nicht zu denken. Wortkarg und verletzlich sei unser «Mann des Monats», berichtet einer, der ihn seit Jahren gut kennt – ein echter «Emmentaler Chnuschti» eben. Weil dieser voralpine Menschenschlag im Allgemeinen ziemlich verschlossen sei, erklärt schmunzelnd der Informant, gelte im Hügelland beidseits der Emme jemand schon als offenherzig, wenn er beim Grüezi-Sagen nicht auf die eigenen Schuhe, sondern auf die seines Gegenübers blicke.
Mit dem St.-Jakob-Park, der ersten multifunktionalen Sportarena der Schweiz, ist dem Leisetreter aus Langnau ein konzeptioneller Geniestreich gelungen. Durch den Einbezug der Basler Stararchitekten Herzog & de Meuronwurde der 220 Millionen Franken teure Freizeitkomplex, der mit grosszügigen Shopping-Arkaden und einer Seniorenresidenz hoch über dem Spielfeld aufwarten kann, zu einem nationalen Prestigeprojekt. Nebst einer illuminierbaren Aussenhülle aus halbtransparentem Polykarbonat sorgten die weltweit gefeierten Gestaltungsexperten auch für die statisch eindrucksvolle Dachkonstruktion des neuen Basler Wahrzeichens.
Für den weniger augenfälligen Rest, mit anderen Worten für alles, was die Funktionalität der gigantischen Zweckimmobilie und die Raumaufteilung im Innern des 160 Meter langen und 30 Meter hohen «Leuchtturms zu St. Jakob» angeht, war die Marazzi Generalunternehmung zuständig. «Unsere Aufgabe ist nicht die Verpackung, sondern das Handfeste», sagt deren VR-Präsident und Alleinaktionär Bruno Marazzi. «Wir sind keine Designer, dafür auf der konstruktiven Seite stark.»
Jacques Herzog sieht das ähnlich, wenn er in Zusammenhang mit der roten Festbeleuchtung und den engen Zugangsschleusen im neuen Joggeli von einem «zeitgenössischen Opernhaus» spricht. Der ursprüngliche Entwurf von Marazzi, so Herzog, sei – gelinde ausgedrückt – «architektonisch nicht präsentierbar» gewesen. Der Generalunternehmer besitze kein grosses Faible für Architektur, gibt der angesehene Stadtplaner zwischen den Zeilen zu verstehen. Im Klartext: Marazzi interessieren in erster Linie die Kosten. Kein Zufall, war Herzogs eigener Ausgangsvorschlag, der auf der alten Stadionanlage aufbauen sollte und weit weniger kommerzielle Nutzflächen vorsah, dem listigen Mix von Marazzis Neubaukonzept wirtschaftlich klar unterlegen.
Auf Wunsch der Basler Exekutive, die für das favorisierte Renditeobjekt nach einem architektonischen Feigenblatt suchte, wurde das Büro von Herzog & de Meuron später erneut in den Planungsprozess einbezogen. Eine nicht unproblematische Konstruktion: «Marazzi zeichnete unsere Pläne alle um und passte sie seinem kommerziellen Standard an», mokiert sich Jacques Herzog. «Ohne unser Renommee und den Druck der Medien hätten wir viele unserer Vorstellungen bei ihm nicht durchgebracht.» Erstaunlicherweise, fügt Herzog beschwichtigend bei, habe sich die Zusammenarbeit «trotz dem anfänglichen Misstrauen» im Verlauf der Bauphase kontinuierlich verbessert. In der Regel verlaufe dieser Prozess eher umgekehrt.
Wirklich revolutionär an diesem Prototyp zeitgenössischen Stadionbaus sind weder dessen transluzide Fassade noch die ausgeklügelten Belüftungssysteme in den Katakomben unter dem eigens aus Deutschland importierten Rasen. Der eigentliche Clou liegt bei der Finanzierung des Ganzen. Unglaublich, aber wahr: Die Fussballfans der Region haben ein hochattraktives neues Stadion mit 31 500 Sitzplätzen erhalten, ohne dass Basels Steuerzahler hierfür auch nur einen Franken in die Hand nehmen mussten. Einzige Voraussetzung für die Bescherung war, dass der Stadtkanton sich in einer modellhaften Swap-Konstruktion bereit fand, die Landnutzungsrechte auf dem Bauareal gegen ein schlüsselfertiges Stadion zu tauschen. Et voilà!
«Marazzi hat ein Projekt vorgeschlagen, das am Anfang alle belächelten, das sich aber als raffinierte, trickreiche Lösung erwiesen hat: die Kombination von Stadion, Altersresidenz und Warenhaus», gesteht im Rückblick sogar der Stararchitekt Jacques Herzog zu. «Er hat hervorragende Ideen, die manchmal etwas versponnen aussehen, aber auf den zweiten Blick realisierbar sind», bekräftigt Erwin Heri, Finanzchef der CS Financial Services, die über die Winterthur-Versicherungen rund 90 Millionen Franken in den Neubau gesteckt hat. Dass Investoren aus der Privatwirtschaft öffentliche Infrastruktur mitfinanzieren, liegt für Heri absolut im Trend: «Es ist doch nicht einsehbar, warum die Mehrheit der Steuerzahler einer Minderheit von Sportfans ein neues Fussballstadion finanzieren soll.»
Dass am Ende des Tages, das heisst, wenn auch im Innern des zur Altersresidenz umfunktionierten Hexenkessels einmal alles fertig verdrahtet, verspachtelt und gestrichen ist, gleichwohl alle auf ihre Rechnung kommen, dafür sorgt Chefkalkulator Marazzi. Seinen Kapitalgebern («Winterthur», Suva und Pensionskasse des Basler Staatspersonals) sicherte er schon im Vorfeld vertraglich eine Rendite zu, die im vorliegenden Fall im Bereich von brutto sieben Prozent liegen dürfte.
Marazzi verschafft den solventen Bauherren nicht nur eine Renditegarantie. Kann der Generalunternehmer den im Werkvertrag fixierten Zeitpunkt der Schlüsselübergabe nicht einhalten, blühen ihm happige Konventionalstrafen. Im Gegenzug hält der Bauunternehmer eine verbriefte Abnahmegarantie für sein Werk in Händen. Falls die Konjunktur und mit ihr die Nachfrage nach Gewerbefläche noch während der Realisationsphase kippen sollten, so brauchte ihn dies nicht weiter zu stören. «Marazzi fängt nicht an zu bauen, bevor er den letzten Quadratmeter Nutzfläche vermietet oder verkauft hat», versichert ein Konkurrent aus dessen Umfeld.
Jahrelang hat Bruno Marazzi für das Stadionprojekt antichambriert. Von Pontius zu Pilatus ist er am Rheinknie geweibelt, hat mit Behörden verhandelt und detaillierte Nutzungspläne erstellt, hat Investoren und einen Hauptmieter (Manor) an Land gezogen und politisch heikle Fragen wie die Verkehrsführung vor Ort oder die maximal zuträgliche Firsthöhe abgeklärt – bis er schliesslich alle Puzzleteile zusammenhatte und der Basler Regierung das verlockende Projekt eines «Gratis»-Stadions quasi pfannenfertig vorlegen konnte. Von Marazzis Finanzierungsmodell entzückt, gab der hoch verschuldete Stadtkanton endlich grünes Licht, womit sich der lange Atem des ehemaligen Spitzensportlers ein weiteres Mal ausbezahlt hatte.
Von da an ging alles auffallend schnell. Nach dreizehnjähriger Vorlaufzeit, Tonnen von Planskzizzen und ungezählten Sitzungsmarathons wurde der Joggeli-Neubau Ende 1998 an die Hand genommen und von der Firma Marazzi grosso modo in vierundzwanzig Monaten durchgepaukt. Mit cleveren konstruktiven Lösungen, verrät der Meister rationellen Bauens, könnten in der Regel schon einmal rund 15 Prozent der Bausumme eingespart werden. Fast noch mehr schenke eine effiziente Planung und Abwicklung ein: «Jede Stunde Arbeit, die wir beim Bauen einsparen, senkt die Lohnsumme», postuliert Bruno Marazzi und hält sich damit getreu an die Devise seines Vaters. «Mit vielen Arbeitern viel Arbeit bewältigen kann jeder», pflegte Hugo Marazzi zu sagen. «Mit wenigen Leuten viel zu bewegen, ist schon bedeutend schwieriger.»
Grossvater Lorenzo Marazzi, ein «muratore» aus Norditalien, war 1904 in die Schweiz eingewandert. In Signau im Emmental liess er sich nieder, heiratete die Dorflehrerin und zog ein kleines Baugeschäft auf – spezialisiert auf Stallsanierungen und einfache Wohnbauten. Vater Marazzi blieb dem Metier treu und gründete Anfang der Fünfzigerjahre die Marazzi AG im benachbarten Langnau. An der Seite einer Schwester, die Bauzeichnerin lernte, wuchs dessen einziger Sohn gleichsam organisch in den aufblühenden Betrieb seines Vaters hinein.
Schon als Schuljunge stapfte Bruno, mit Kelle und Senkblei bewaffnet, auf den Baustellen des Vaters herum und lernte so das Mauern und Schreinern von der Pike auf. Nach Ablauf der obligatorischen Schulzeit absolvierte er eine Doppellehre als Maurer und Hochbauzeichner, legte das Bauführerdiplom ab und studierte schliesslich Architektur in Karlsruhe, wobei er sich auf die Planung von Zweckbauten spezialisierte.
Was hat Bruno Marazzi seither nicht alles hochgezogen! Dutzende von Shoppingcentern, Gewerbeüberbauungen und Freizeitanlagen – viele davon im Grossraum Bern, in der Region um Langnau und beidseits der Autobahnachse zwischen der Bundeshauptstadt und Thun – tragen seine schnörkellos funktionale Handschrift. Hinzu kommen Autoeinstellhallen, Schulhäuser und Altersresidenzen sowie umfangreiche Wohnsiedlungen von Huttwil über Langenthal bis Spreitenbach AG.
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Pressetermine und Fotoshootings meidet der Baulöwe so gut, wie es bei seinem wachsenden Einfluss eben noch geht, und an eine Homestory, die Einblick ins Private gewähren würde, ist bei Marazzi schon gar nicht zu denken. Wortkarg und verletzlich sei unser «Mann des Monats», berichtet einer, der ihn seit Jahren gut kennt – ein echter «Emmentaler Chnuschti» eben. Weil dieser voralpine Menschenschlag im Allgemeinen ziemlich verschlossen sei, erklärt schmunzelnd der Informant, gelte im Hügelland beidseits der Emme jemand schon als offenherzig, wenn er beim Grüezi-Sagen nicht auf die eigenen Schuhe, sondern auf die seines Gegenübers blicke.
Mit dem St.-Jakob-Park, der ersten multifunktionalen Sportarena der Schweiz, ist dem Leisetreter aus Langnau ein konzeptioneller Geniestreich gelungen. Durch den Einbezug der Basler Stararchitekten Herzog & de Meuronwurde der 220 Millionen Franken teure Freizeitkomplex, der mit grosszügigen Shopping-Arkaden und einer Seniorenresidenz hoch über dem Spielfeld aufwarten kann, zu einem nationalen Prestigeprojekt. Nebst einer illuminierbaren Aussenhülle aus halbtransparentem Polykarbonat sorgten die weltweit gefeierten Gestaltungsexperten auch für die statisch eindrucksvolle Dachkonstruktion des neuen Basler Wahrzeichens.
Für den weniger augenfälligen Rest, mit anderen Worten für alles, was die Funktionalität der gigantischen Zweckimmobilie und die Raumaufteilung im Innern des 160 Meter langen und 30 Meter hohen «Leuchtturms zu St. Jakob» angeht, war die Marazzi Generalunternehmung zuständig. «Unsere Aufgabe ist nicht die Verpackung, sondern das Handfeste», sagt deren VR-Präsident und Alleinaktionär Bruno Marazzi. «Wir sind keine Designer, dafür auf der konstruktiven Seite stark.»
Jacques Herzog sieht das ähnlich, wenn er in Zusammenhang mit der roten Festbeleuchtung und den engen Zugangsschleusen im neuen Joggeli von einem «zeitgenössischen Opernhaus» spricht. Der ursprüngliche Entwurf von Marazzi, so Herzog, sei – gelinde ausgedrückt – «architektonisch nicht präsentierbar» gewesen. Der Generalunternehmer besitze kein grosses Faible für Architektur, gibt der angesehene Stadtplaner zwischen den Zeilen zu verstehen. Im Klartext: Marazzi interessieren in erster Linie die Kosten. Kein Zufall, war Herzogs eigener Ausgangsvorschlag, der auf der alten Stadionanlage aufbauen sollte und weit weniger kommerzielle Nutzflächen vorsah, dem listigen Mix von Marazzis Neubaukonzept wirtschaftlich klar unterlegen.
Auf Wunsch der Basler Exekutive, die für das favorisierte Renditeobjekt nach einem architektonischen Feigenblatt suchte, wurde das Büro von Herzog & de Meuron später erneut in den Planungsprozess einbezogen. Eine nicht unproblematische Konstruktion: «Marazzi zeichnete unsere Pläne alle um und passte sie seinem kommerziellen Standard an», mokiert sich Jacques Herzog. «Ohne unser Renommee und den Druck der Medien hätten wir viele unserer Vorstellungen bei ihm nicht durchgebracht.» Erstaunlicherweise, fügt Herzog beschwichtigend bei, habe sich die Zusammenarbeit «trotz dem anfänglichen Misstrauen» im Verlauf der Bauphase kontinuierlich verbessert. In der Regel verlaufe dieser Prozess eher umgekehrt.
Wirklich revolutionär an diesem Prototyp zeitgenössischen Stadionbaus sind weder dessen transluzide Fassade noch die ausgeklügelten Belüftungssysteme in den Katakomben unter dem eigens aus Deutschland importierten Rasen. Der eigentliche Clou liegt bei der Finanzierung des Ganzen. Unglaublich, aber wahr: Die Fussballfans der Region haben ein hochattraktives neues Stadion mit 31 500 Sitzplätzen erhalten, ohne dass Basels Steuerzahler hierfür auch nur einen Franken in die Hand nehmen mussten. Einzige Voraussetzung für die Bescherung war, dass der Stadtkanton sich in einer modellhaften Swap-Konstruktion bereit fand, die Landnutzungsrechte auf dem Bauareal gegen ein schlüsselfertiges Stadion zu tauschen. Et voilà!
«Marazzi hat ein Projekt vorgeschlagen, das am Anfang alle belächelten, das sich aber als raffinierte, trickreiche Lösung erwiesen hat: die Kombination von Stadion, Altersresidenz und Warenhaus», gesteht im Rückblick sogar der Stararchitekt Jacques Herzog zu. «Er hat hervorragende Ideen, die manchmal etwas versponnen aussehen, aber auf den zweiten Blick realisierbar sind», bekräftigt Erwin Heri, Finanzchef der CS Financial Services, die über die Winterthur-Versicherungen rund 90 Millionen Franken in den Neubau gesteckt hat. Dass Investoren aus der Privatwirtschaft öffentliche Infrastruktur mitfinanzieren, liegt für Heri absolut im Trend: «Es ist doch nicht einsehbar, warum die Mehrheit der Steuerzahler einer Minderheit von Sportfans ein neues Fussballstadion finanzieren soll.»
Dass am Ende des Tages, das heisst, wenn auch im Innern des zur Altersresidenz umfunktionierten Hexenkessels einmal alles fertig verdrahtet, verspachtelt und gestrichen ist, gleichwohl alle auf ihre Rechnung kommen, dafür sorgt Chefkalkulator Marazzi. Seinen Kapitalgebern («Winterthur», Suva und Pensionskasse des Basler Staatspersonals) sicherte er schon im Vorfeld vertraglich eine Rendite zu, die im vorliegenden Fall im Bereich von brutto sieben Prozent liegen dürfte.
Marazzi verschafft den solventen Bauherren nicht nur eine Renditegarantie. Kann der Generalunternehmer den im Werkvertrag fixierten Zeitpunkt der Schlüsselübergabe nicht einhalten, blühen ihm happige Konventionalstrafen. Im Gegenzug hält der Bauunternehmer eine verbriefte Abnahmegarantie für sein Werk in Händen. Falls die Konjunktur und mit ihr die Nachfrage nach Gewerbefläche noch während der Realisationsphase kippen sollten, so brauchte ihn dies nicht weiter zu stören. «Marazzi fängt nicht an zu bauen, bevor er den letzten Quadratmeter Nutzfläche vermietet oder verkauft hat», versichert ein Konkurrent aus dessen Umfeld.
Jahrelang hat Bruno Marazzi für das Stadionprojekt antichambriert. Von Pontius zu Pilatus ist er am Rheinknie geweibelt, hat mit Behörden verhandelt und detaillierte Nutzungspläne erstellt, hat Investoren und einen Hauptmieter (Manor) an Land gezogen und politisch heikle Fragen wie die Verkehrsführung vor Ort oder die maximal zuträgliche Firsthöhe abgeklärt – bis er schliesslich alle Puzzleteile zusammenhatte und der Basler Regierung das verlockende Projekt eines «Gratis»-Stadions quasi pfannenfertig vorlegen konnte. Von Marazzis Finanzierungsmodell entzückt, gab der hoch verschuldete Stadtkanton endlich grünes Licht, womit sich der lange Atem des ehemaligen Spitzensportlers ein weiteres Mal ausbezahlt hatte.
Von da an ging alles auffallend schnell. Nach dreizehnjähriger Vorlaufzeit, Tonnen von Planskzizzen und ungezählten Sitzungsmarathons wurde der Joggeli-Neubau Ende 1998 an die Hand genommen und von der Firma Marazzi grosso modo in vierundzwanzig Monaten durchgepaukt. Mit cleveren konstruktiven Lösungen, verrät der Meister rationellen Bauens, könnten in der Regel schon einmal rund 15 Prozent der Bausumme eingespart werden. Fast noch mehr schenke eine effiziente Planung und Abwicklung ein: «Jede Stunde Arbeit, die wir beim Bauen einsparen, senkt die Lohnsumme», postuliert Bruno Marazzi und hält sich damit getreu an die Devise seines Vaters. «Mit vielen Arbeitern viel Arbeit bewältigen kann jeder», pflegte Hugo Marazzi zu sagen. «Mit wenigen Leuten viel zu bewegen, ist schon bedeutend schwieriger.»
Grossvater Lorenzo Marazzi, ein «muratore» aus Norditalien, war 1904 in die Schweiz eingewandert. In Signau im Emmental liess er sich nieder, heiratete die Dorflehrerin und zog ein kleines Baugeschäft auf – spezialisiert auf Stallsanierungen und einfache Wohnbauten. Vater Marazzi blieb dem Metier treu und gründete Anfang der Fünfzigerjahre die Marazzi AG im benachbarten Langnau. An der Seite einer Schwester, die Bauzeichnerin lernte, wuchs dessen einziger Sohn gleichsam organisch in den aufblühenden Betrieb seines Vaters hinein.
Schon als Schuljunge stapfte Bruno, mit Kelle und Senkblei bewaffnet, auf den Baustellen des Vaters herum und lernte so das Mauern und Schreinern von der Pike auf. Nach Ablauf der obligatorischen Schulzeit absolvierte er eine Doppellehre als Maurer und Hochbauzeichner, legte das Bauführerdiplom ab und studierte schliesslich Architektur in Karlsruhe, wobei er sich auf die Planung von Zweckbauten spezialisierte.
Was hat Bruno Marazzi seither nicht alles hochgezogen! Dutzende von Shoppingcentern, Gewerbeüberbauungen und Freizeitanlagen – viele davon im Grossraum Bern, in der Region um Langnau und beidseits der Autobahnachse zwischen der Bundeshauptstadt und Thun – tragen seine schnörkellos funktionale Handschrift. Hinzu kommen Autoeinstellhallen, Schulhäuser und Altersresidenzen sowie umfangreiche Wohnsiedlungen von Huttwil über Langenthal bis Spreitenbach AG.
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