Wo viele Jobs im Land geschaffen werden, gibt sich ein italienischer Minister gerne die Ehre. Tatsächlich will Bulgari in der eben eröffneten grössten Joaillerie-Manufaktur Europas total 700 Menschen beschäftigen, 300 Jobs davon werden neu geschaffen. Nicht für stumpfe Fliessbandarbeiter, sondern für «intelligente Hände», betonte der zur Einweihung angereiste Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Carlo Calenda.
14'000 Quadratmeter umfasst das neue Gebäude in Valenza in Norditalien, hier werden die Bulgari-Schmucklinien B.zero1, Diva, Bulgari Bulgari und Parentesi produziert.
Produkteinseln wurden eingerichtet
Gleich neben der historisch bedeutsamen «Cascina dell’Orefice», der angeblich ersten Schmuckmanufaktur Italiens überhaupt, wurden die Arbeitsplätze im riesigen Neubau nach einem neuen Prinzip angeordnet. Wo früher eine Aufteilung der Arbeit gemäss den verschiedenen Aufgaben herrschte – alle Polierer also zum Beispiel zu einer Einheit zusammengefasst waren –, sind neu sogenannte Produkteinseln eingerichtet worden. In der Insel 12, Raum Nummer 216, arbeiten beispielsweise zehn Goldschmiede, sieben Edelsteinfasser und vier Polierer Hand in Hand und kontrollieren ihre Arbeit auch autonom selber.
Genaue Zahlen zum Investment wollte Jean-Christophe Babin, CEO von Bulgari, nicht nennen, einige Dutzend Millionen Euro schwer sei die Investition für das neue Gebäude gewesen, sagte er nur.
Dem Luxus geht es blendend
Ist es nicht etwas riskant, ausgerechnet jetzt so viel Geld auszugeben, da die Luxusbranche eher darbt? Das sei eine sehr schweizerische Sichtweise, antwortet Babin. Denn tatsächlich stagniere das Uhrengeschäft derzeit, doch dem übrigen Luxus gehe es blendend. Auch dass nur noch günstige Artikel, also das sogenannte Accessible-Luxury-Segment, wachse, sei Unsinn: «Wer bisher Mercedes fuhr, setzt sich nicht plötzlich in einen Dacia», sagt der Chef.
Bulgari ist kürzlich in einem Rating als zweitgrösste Schmuckmarke der Welt bezeichnet worden. Wer weiss, sagte Babin, vielleicht werde seine Marke dereinst auch noch die Nummer eins überholen, was, nebenbei bemerkt, natürlich Cartier ist. «Sie haben es erreicht», sagt Babin, «warum sollten wir es nicht schaffen?»
Die vier Uhrentrends im Jahr 2017 sehen Sie im Video: