Hinter dem gekrönten Unternehmenswappen, das von einem silbernen Lorbeerkranz gesäumt wird, verbirgt sich die Geschichte eines Abenteurers mit Namen Antoine Laumet de La Mothe, Herr von Cadillac. Im Jahre 1683 liess der Sohn französischer Hugenotten seine Heimat hinter sich und machte sich auf in die verheissungsvollen Kolonien Nordamerikas. Binnen achtzehn Jahren mauserte er sich vom mittellosen Trapper zum Gründervater und ersten Bürgermeister der heutigen Autostadt Detroit. Ihm zu Ehren gründete Ingenieur und Unternehmer Henry Martyn Leland 1902 die Automarke «Cadillac» und verwertete das überlieferte Familienwappen zu Imagezwecken gleich mit.

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Der Ur-Cadillac

Auf den Überresten der ehemaligen Henry Ford Company liess Leland noch im Gründungsjahr seine Erstlingsmodelle Tonneau und Runabout vom Fliessband rollen und sorgte für Raunen in der Fachwelt: Nicht nur legten die «pferdelosen Kutschen» Wert auf hochklassige Extras wie Hutablagen, auch konnten sie dem 50 Stundenkilometer schnellen Marktführer «Model A» von Ford die Stirn bieten. Das Gesamtpacket überzeugte, sodass allein bei der Premiere 1903 in New York über 2000 Ur-Cadillacs geordert wurden. Weitere Meilensteine wie der erste serienmässig überdachte PKW im Jahre 1906 weckten Begehrlichkeiten bei Branchenführer General Motors, der Lelands florierende Luxusautomarke schliesslich 1909 aufkaufte.

Das Luxusauto

Bekanntestes Markenzeichen früher Cadillacs ist der aberwitzige Hubraum ihrer Motoren. Als Archetyp jener Automobilgeneration gilt unter Kennern der Cadillac V16. Während seiner Produktionszeit zwischen 1930 und 1937 galt der elegante Zwölfzylinder als exklusivstes Fahrzeug des Nordamerikanischen Kontinents und wurde für einen Basispreis von 6000 US-Dollar angeboten. Genau 4387 Roadster wurden in den Vorkriegsjahren gebaut und erzielen bei heutigen Auktionen Preisspannen von 300’000-500’000 US-Dollar.

Fleetwood 60 Special

Mit Wiederaufnahme der zivilen Automobilproduktion 1946 avancierte der Fleetwood 60 Special zum Spitzenmodell von Cadillac und läutete die Ära der Strassenkreuzer ein. Mit Karosserielängen um 5,70 und Randständen von Minimum 3,30 Metern bot die Limousine Platz für bis zu sechs Passagiere und unterstich ihr imposantes Antlitz durch weitläufige Chromflächen und wuchtige Leuchten. In Spitzenjahren (1968-1971) brachte es der zwei Tonnen Koloss auf 375 Pferdestärken.

Der Cadillac Eldorado

Ähnliche Kraft hatte auch der Cadillac Eldorado unter der Haube. Bei Markteinführung 1953 wurden die Zweisitzer-Coupés serienmässig von einem 6,4-V8-Ottomotor mit rund 350 PS-Leistung bewegt. Das progressive Karosserie-Design richtete sich erstmals an eine jüngere, obgleich ebenso wohlsituierte, Käuferschicht und erzielte gute Absatzzahlen – so gut, dass mit der Sonderedition «Cadillac Eldorado Brougham» (1957) das teuerste Auto seiner Zeit geschaffen wurde. Gewinn fuhr Cadillac mit seinem Prestigeprojekt allerdings nicht ein: Zwar lag der Brougham mit 13'000 US-Dollar am Endpunkt der Preisskala, doch beliefen sich seine tatsächlichen Herstellungskosten auf 23'000 Dollar.

Luxus-SUV der Gegenwart

Die Einführung des Lincoln «Navigator» im Jahre 1998 zwang General Motors zum schnellen Handeln, was den «Escalade» im Segment der Premium-SUVs hervorbrachte. Die neuesten Modelle verwenden einen 6,2 Liter Vortec-V8-Motor und erbringen eine Vortriebsleistung von 403 PS. Die Luxus-SUVs sind mit allerlei Spielereien gespickt, hierzu zählen unter anderem Rückfahrkameras, hydraulische Einstiegshilfen, klimatisierte Becherhalter sowie Lautsprechersysteme von Bose. Für 2015 steht eine neue Escalade-Generation in den Startlöchern – die Einstiegspreise für deutsche Kunden dürften weiterhin zwischen 80'000 und 90'000 Euro rangieren. 

Dieser Artikel ist zuerst in unserer Schwester-Publikation «World's Luxury Guide» erschienen.