Bei Raiffeisen-Bank war die Hierarchie schon mal auf den Kopf gestellt. Nicht der VR-Präsident, HSG-Professor Johannes Rüegg-Stürm, gab den Takt vor, sondern sein Untergebener Pierin Vincenz. Zwar visierte der VR-Präsident die Spesen vom CEO, wie es sich gehört. Aber ungewöhlich war: Vincenz, der Untergebene, zeichnete im Gegenzug die Spesenrechnung seines VR-Präsidenten ab, wie Einvernahmeprotokolle der Zürcher Staatsanwaltschaft zeigen.
Dieses Vorgehen löst bei erfahrenen Wirtschaftsanwälten, VR-Präsidenten in Industrie und Bankenwelt Erstaunen aus. «Aussergewöhnlich und gefährlich», lautet das Urteil eines Wirtschaftsanwaltes. Weil es das Risiko von Absprachen erhöht oder zumindest Interessenskonflikte nicht ausschaltet. Ein No-Go sagt, ein Mehrfach-VR-Präsident.