BILANZ: Das ging aber schnell: Roberto Di Matteo blieb nur ein halbes Jahr als Trainer im Amt. Weshalb?

Ron Gourlay: Leider genügten die Auftritte des Teams und die Resultate nicht. Deshalb haben der Eigentümer und der Verwaltungsrat entschieden, ein Wechsel auf der Trainerbank sei nötig.

Chelsea droht das Aus in der Champions League.

Wir haben vor Weihnachten schwierige Aufgaben zu meistern, in der Champions League wie in der Premier League. Wir wollen dort wie in den drei Cup-Wettbewerben so kompetitiv wie möglich sein.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Ihr Club wirbt auf den Sauber-Rennwagen. Was bringt das?

Die Formel 1 bestreitet global über 20 Rennen. Wir profitieren so von noch mehr Aufmerksamkeit und hoffen, dass sich noch mehr Leute für unsere Spiele interessieren.

Wie bitte? Chelsea soll zur globalen Marke werden?

Nehmen Sie Asien: Die Zahl unserer Fans in Asien steigt, wie unsere Vorsaisontour bewies. Aber wir wollen nicht bloss das Team auftreten lassen – wir wollen uns nachhaltig etablieren. Unser Club-Motto lautet: «Here to play, here to stay.»

Konkret?

Wir haben Websites auf Thailändisch, Japanisch, Koreanisch, Indonesisch und Chinesisch aufgeschaltet. Das Echo ist enorm: Letztes Jahr ist unsere chinesische Site um 160 Prozent gewachsen. Unsere asiatischen Websites machen bereits 23 Prozent des Traffics von Chelsea.com aus. Diese Kontakte sind wichtig, auch weil es viele Fans nie in unser Stadion Stamford Bridge in London schaffen.

Die Uefa will mit der Financial Fair Play Initative für geordnete Finanzverhältnisse im Fussball sorgen. Eine gute Sache?

Wir machen beim Financial Fair Play mit und unterstützen Vorschriften zur finanziellen Stabilität von Fussballclubs.

Financial Fair Play zielt auf Clubs mit Eignern, die unbeschränkt Cash in die Clubs stecken – wie Roman Abramowitsch bei Chelsea.

Wir unterstützen das Projekt. Aber wir haben Bedenken, ob man diese Financial-Fair-Play-Regeln in ganz Europa durchsetzen kann.

Weshalb?

Wie vergleicht man nationale Steuersysteme, Anforderungen an die Bilanzierung, Abschreibungspraxen, Gewerbegesetze, wie unterschiedliche Besitzverhältnisse mit oder ohne Stadion? Daraus für alle faire und vergleichbare Verhältnisse zu schaffen, ist eine riesige Herausforderung.

 

Ron Gourlay ist CEO des Chelsea Football Club in London. Zuvor war der Schotte Verkaufschef bei Manchester United.