Mittagszeit in der Kantine am Hauptsitz des Uhren- und Schmuckherstellers Chopard in Meyrin bei Genf. Karl-Friedrich Scheufele und seine Schwester Caroline Scheufele holen sich ein Menü bei der Essensausgabe, steuern mit ihrem Tablett zu einem freien Tisch und essen zusammen mit allen andern, die auch hier arbeiten. Zwei kleine Unterschiede gibt es allerdings: Ihnen wird nach dem Essen der Kaffee gebracht – und sie bezahlen nicht. Die Kantine gehört ihnen schliesslich.
Dass beide gleichzeitig hier sitzen, ist eine Seltenheit. Sie wie er sind oft unterwegs, nicht zusammen, sondern jeder für sich: Karl-Friedrich, intern nur KFS genannt, und Caroline Scheufele führen das Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern als Co-Präsidenten – gemeinsam und doch sauber getrennt: Sie verantwortet die Damen-, er die Herrenlinien.
Komplementäre Menschentypen
Zwei komplementäre Bereiche für zwei komplementäre Menschentypen: Er ist ein Mann, sie eine Frau. Er ist der Klassiker, sie die Moderne. Er liebt alte Autos, sie Antiquitäten. Sein Herz schlägt für Uhren und ihres für Edelsteine. Über Geschmack streiten sie nicht. «Ich erwarte von meiner Schwester nicht, dass sie alles toll findet, was ich mache, und umgekehrt sie auch nicht von mir», sagt Karl-Friedrich Scheufele.