Es ist der wohl renommierteste Club der Schweizer Wirtschaft und auch einer der diskretesten: Im Zürcher Baur-au-Lac-Club sind Wirtschaftsgrössen wie CS-Präsident Urs Rohner, Adecco- und Swiss-Life-Präsident Rolf Dörig, Josef Ackermann, Ex-Chef der Deutschen Bank, der Headhunter Egon Zehnder, Davidoff- und Flughafen-Präsident Andreas Schmid oder die Unternehmer Thomas Schmidheiny und Beat Curti Mitglied. Präsident ist Vermögensverwalter und Sika-VR Willi Leimer.
«Man trifft die Heavy Hitters der Wirtschaft, das Essen ist exzellent, und man darf noch Zigarre rauchen», erklärt ein Mitglied. 3500 Franken pro Jahr zahlt man für das Privileg, Zugang zu haben zur 1845 erbauten Villa Rosau neben dem Hotel Baur au Lac, die als Clubheim dient. Golfturniere oder Oldtimer-Ausfahrten runden das Clubangebot ab.
Wegen Renovierung zügeln
In Zukunft freilich müssen die 450 – meist deutlich angegrauten – Mitglieder ihre diskreten Treffen und Deals woanders abwickeln: Ab 19. Juli wird die Villa Rosau renoviert. Gastrecht geniessen sie derweil im Fifa Club am Zürcher Sonnenberg. Der hat seit der Verlegung des Fifa-Hauptsitzes 2007 nur noch mässig Zulauf.
Der Club Baur au Lac, 1970 gegründet nach dem Vorbild britischer Herrenclubs, gilt als stockkonservativ. «Am Club-Betrieb selbst wird sich auch am neuen Ort nichts ändern», sagt Kommunikationsberater Heinz Gut, Mitglied und Sprecher des Clubs. Das heisst, der Krawattenzwang bleibt bestehen.
Frauen bleiben ausgesperrt
Und auch Frauen sind nicht erwünscht: Durften sie am alten Ort wenigstens noch in den ersten Stock ausweichen, wo die Sitzungszimmer sind, ist dies am Sonnenberg nicht möglich. «Dafür besteht aber auch kein Bedarf», sagt Gut. «Die Schweizer Wirtschaft ist nach wie vor von Männern dominiert.» Erst abends wird das provisorische Clubheim auch für weibliche Begleitung geöffnet.
Im Lauf des Jahres 2019 soll die Renovation der Villa Rosau abgeschlossen sein, ebenso wie die Errichtung eines Geschäftshauses gleich nebenan, in das dann die Bank J. Safra Sarasin zügeln will. Eigentümer der Parzellen ist das Ehepaar Charles und Anuschka Roulet, neben der Familie Kracht Nachkommen der Hotelgründer in sechster Generation.
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