Die Zahl der Todesopfer durch das neuartige Coronavirus in China ist um weitere 24 Personen auf mindestens 80 gestiegen. Dies gaben chinesische Behörden am Montag offiziell bekannt.
Innerhalb eines Tages kletterte die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem neuen Coronavirus in der Volksrepublik um mehr als 700 auf 2744, wie das Staatsfernsehen unter Berufung auf die Behörden berichtete. Mit den rund 40 Fällen weltweit sind damit fast 2800 Fälle bestätigt. 1423 Fälle wurden offiziell allein in der stark betroffenen Provinz Hubei bestätigt, wie die Gesundheitskommission der Provinz in einer Erklärung zudem mitteilte.
Verdachtsfälle auch in der Schweiz
Trotz drastischer Quarantäne-Massnahmen der chinesischen Sicherheitsbehörden breitet sich das neuartige Coronavirus in der Volksrepublik immer weiter aus. Ausser in China traten einzelne Infektionsfälle auch in anderen Ländern auf, darunter Australien und Frankreich. Die US-Gesundheitsbehörde CDC gab am Sonntag den fünften Coronavirus-Fall in den Vereinigten Staaten bekannt. Die Schweiz ist ebenfalls mit Verdachtsfällen tangiert.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, reist wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus unterdessen nach China. «Ich bin auf dem Weg nach Peking», schrieb er am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. In der chinesischen Hauptstadt wolle er mit Vertretern der Regierung und Gesundheitsexperten über die jüngsten Entwicklungen und die Massnahmen im Kampf gegen das Virus beraten, hiess es weiter.
Philipp Grüebler erklärt im Börseninterview vom letzten Freitag unter anderem, was uns durch den Coronavirus wirtschaftlich droht. Mehr hier.
Visa- und Passdienste in Hubei ausgesetzt
China verlängerte derweil wegen des neuartigen Coronavirus die offiziellen Ferien zum chinesischen Neujahr kurzfristig um drei Arbeitstage. Die Ferien dauern damit bis Sonntag, wie die chinesische Regierung am Montag mitteilte. Mit der Massnahme sollten grösste Menschenansammlungen und damit eine weitere Verbreitung des Erregers verhindert werden, hiess es zur Begründung.
In der Hauptstadt der Provinz Hubei werden allerdings alle Visa- und Passdienste für chinesische Bürger bis zum 30. Januar ausgesetzt. Die eingeschränkte Reisefreiheit solle eine bessere Kontrolle über die Verbreitung des Virus ermöglichen, erklärte die Behörde für Ein- und Ausfuhrkontrolle in Wuhan.
Mongoliei schliesst die Grenze
Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang besuchte am Montag allerdings demonstrativ Wuhan. Li sei in die Stadt gegangen, um die laufenden Bemühungen zur Eindämmung der Epidemie zu inspizieren und mit Patienten sowie medizinischem Personal zu sprechen, hiess es in einer Erklärung der chinesischen Regierung vom Montag.
Einige Nachbarländer ergriffen unterdessen ebenfalls drastische Massnahmen. So sollen in der Mongolei bis zum 2. März alle Universitäten und Bildungseinrichtungen geschlossen bleiben, teilte die staatliche Nachrichtenagentur Montsame unter Berufung auf eine Kabinettssitzung mit. Ausserdem würden ab Montag die Grenzübergänge für Privatfahrzeuge und Fussgängerverkehr nach China geschlossen sowie alle öffentlichen Versammlungen abgesagt.
Aktien im Minus
Die Aktien in Asien stürzten am Montag infolge der zunehmenden Besorgnis über die wirtschaftliche Auswirkungen des sich ausbreitenden Coronavirus ab. «Alles, was die Anleger sehen, sind Schlagzeilen über das Coronavirus, was Investoren veranlasst, zu verkaufen», sagte Takeo Kamai von CLSA in Tokio.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag am Mittag (Ortszeit) 1,8 Prozent tiefer bei 23'408 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 1,3 Prozent und lag bei 1708 Punkten.
Die Börse in Shanghai lag 2,8 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 3,1 Prozent. Der MSCI-Index für asiatische Aktien ausserhalb Japans fiel um 0,2 Prozent.
Öl und Kupfer billiger
Spekulationen auf eine geringere Nachfrage aus China schicken auch die Preise zahlreicher Rohstoffe auf Talfahrt. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich um 2,25 Prozent auf 59,38 Dollar je Barrel und Kupfer um 1,6 Prozent auf 5832 Dollar je Tonne (Stand 7:40 MEZ).
(sda/reuters/gku)