Die derzeit vorhandene Zahl der Coronavirus-Tests reicht nach Angaben der Pharmaindustrie nicht aus, um wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen weitreichende Tests durchzuführen. «Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem», sagte der Roche-Konzernchef Severin Schwan in einer virtuellen Pressekonferenz des Dachverbands der Pharmafirmen, IFPMA.

«Es ist wichtig, dass die Tests zunächst für Risikopatienten und solche mit Krankheitssymptomen sind», so Schwan: «Breites Testen ist einfach nicht möglich.»

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Roche hatte als eine der ersten Firmen Mitte März eine US-Zulassung für einen hochautomatisierten Coronavirustest bekommen. Damit können innerhalb von 24 Stunden bis zu 4'000 Proben auf das Virus Sars-CoV-2 getestet werden. Andere Firmen zogen nach. Die Kapazitäten würden stündlich hochgefahren, sagte Schwan. Pro Monat stünden inzwischen Tests im zweistelligen Millionenbereich zur Verfügung.

Medikamente gegen Covid-19 gibt es nach Angaben der Pharmafirmen bislang nicht, obwohl etliche vorhandene Substanzen getestet werden. «Wir haben keine belastbaren Hinweise, dass irgendetwas ausser der Standardbehandlung auf Intensivstationen hilft», sagte der Impfstoffchef von Takeda, Rajeev Venkayya.

«Dies ist eine Krise der Menschheit»

Bislang sei ein Impfstoff in klinischen Tests, mehrere weitere in der Pipeline, so David Loew von Sanofi Pasteur. Venkayya dämpfte aber die Erwartungen: «Die Begeisterung ist immer gross, wenn klinischen Studien beginnen. Aber ein Teil solcher Tests – oder die meisten – werden danebengehen.» Die Pharmaunternehmen rechnen frühestens in zwölf bis 18 Monaten mit einem Impfstoff.

Der Chef von Eli Lilly, David Aricks, kritisierte das Horten von Medikamenten, sei es bei Patienten zu Hause, in Apothekenketten oder auf nationaler Ebene. Die Industrie setze alles daran, Medikamente und Impfstoffe für alle zu produzieren.

Die Pharmachefs betonten, dass es keine Profitinteressen gebe. «Dies ist eine Krise der Menschheit, keine nationale Krise», sagte Ricks.

Illusorisch sei auch, die Produktion von Wirkstoffen innerhalb nationaler Grenzen zu gewährleisten, meinte Roche-Konzernchef Schwan: «Man kann nicht die globale Lieferkette in ein Land holen, es wäre schädlich, jetzt die Grenzen zu schliessen.»

(sda – rap)