- Motor: 6,2-Liter-V8
- Leistung: 437 PS / 321 kW
- Höchstgeschwindigkeit: 306 km/h
- Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 4,7 Sekunden
- Richtpreis: ab 108 850 Franken
Das Image eines Autos wird zwar von PR-Strategen in die gewünschten Wege geleitet, aber gemacht wird es letztlich von den Käufern und vom Publikum. Während man sich bei Toyota seit Jahren freut, dass der Prius seinen grünen Glanz über die ganze Modellpalette erstrahlen lässt, ärgert man sich bei anderen Marken, dass sich das Image eines Autos nicht ändern lässt. Bestes Beispiel dafür: die Corvette – in den siebziger und achtziger Jahren als «Zuhälterschlitten» verschrien.
Der Ärger der Amerikaner ist verständlich. Wurde das «Milieu» damals in der Literatur und im Kino ebenso romantisiert wie heute die Piraterie, so ist das gegenwärtige Sex-Business an Menschenfeindlichkeit kaum zu überbieten. Wer im Sommer die Szene am Zürcher Sihlquai gesehen hat, denkt kaum an einen netten Herrn mit Goldkettchen und Vokuhila-Frisur, der mit seiner Corvette die Parade abfährt und Erfrischungen an seine «Schäfchen» verteilt. Im Gegenteil.
Rennsport-Feeling. Logisch also, dass man bei den Schweizer Corvette-Spezialisten darum bittet, die Bezeichnung «Zuhälterschlitten» nicht mehr zu verwenden. Aber so einfach ist die Sache nicht. Zwar haben die Amerikaner die Corvette bei den PS-Zahlen längst auf mindestens das Niveau europäischer Sportwagen gebracht, aber das Image vermochte nicht zu folgen. Das dauert eben länger. Schliesslich dauerte es auch länger, bis die Corvette mit der aktuellen Generation im «Olymp der Sportwagen» ankam. Nun spurtet sie nicht nur erfolgreich mit der Konkurrenz um die Wette, sie stampft auch rekordverdächtige Rundenzeiten in den Asphalt.
Auch das neuste Modell, die Corvette Grand Sport, die an die Renngeschichte der Corvette erinnert, bildet keine Ausnahme. Dank noch breiterer Spur, noch fetteren Gummis und noch härteren Federn bringt die Corvette Grand Sport auch als Cabriolet echtes Rennsport-Feeling auf die Strasse. Das macht Freude in den Kurven Richtung St. Moritz, ärgert aber auf der Autobahn, denn die breiten Walzen scheinen sich ihre Spur nach Hause selber zu suchen. Daran gewöhnt man sich. Wer einen 6,2-Liter-V8 mit 437 PS vor sich hin treibt, soll das Lenkrad mit beiden Händen halten. Beim Cabrio ergibt das doppelt Sinn, denn die Wippen für das manuelle Wechseln der sechs Gänge sitzen dort fest. Wer das Automatik-System einmal gecheckt hat, brettert mit der Corvette in 4,7 Sekunden auf Tempo 100. Und zwar locker.
Fazit: So viel automobilen Spass für so wenig Geld gibt es sonst nirgends. Da lässt sich die fehlende Qualität im Interieur verschmerzen. Und das Imageproblem ebenso. www.corvette-europe.com