Donald Trump sei «in good spirits» und habe nur leichte Symptome: Dies meldete das Weisse Haus am Abend (MEZ), nachdem beim US-Präsidenten eine Coronavirus-Infektion festgestellt worden war. In einem Statement konkretisierte der Arzt des Weissen Hauses, Sean Conley, dass der Präsident mit einem Antikörper-Cocktail des Pharmakonzerns Regeneron behandelt werde.

«Als vorbeugende Massnahme erhielt er eine einzelne 8-Gramm-Dosis von Regenerons polyklonalem Antikörper-Cocktail», so die Mitteilung.

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Allerdings ordneten die Ärzte dann im weiteren Verlauf des Abends an, dass Trump ins Walter Reed Hospital – das führende Militärkrankenhaus der USA – überführt werde: «als Vorsichtsmassnahme».

Regeneron hatte erst vor wenigen Tagen Erfolge mit seiner Therapie namens REGN-COV2 gemeldet: Versuche hätten gezeigt, dass die dabei iniziierten Antikörper die Viruslast und die Zeit zur Linderung der Symptome bei nicht hospitalisierten Patienten mit Covid-19 senkten. Positiv sei auch, dass sich REGN-COV2-Empfänger seltener in ärztliche Behandlung begeben müssten. 

«Therapeutischer Ersatz»

Bemerkenswert: Die Antikörper-Kombination ist als Therapie gegen das Coronavirus noch nicht offiziell zugelassen. Derzeit laufen noch die notwendigen Phase-3-Doppelblind-Studien – sowie Abklärungen mit der US-Arzneimittelaufsicht FDA.

«Der grösste Nutzen der Behandlung lag bei Patienten, die keine eigene wirksame Immunantwort zeigten, was darauf hindeutet, dass REGN-COV2 einen therapeutischen Ersatz für die natürlich auftretende Immunantwort darstellen könnte»: So kommentierte Regeneron-Forschungschef George Yancopoulos vor wenigen Tagen die vorliegenden Ergebnisse. Insgesamt wurde die Methode bis dahin bei 275 Personen angewandt.

Weiter sagte Yancopoulos: «Die robuste und konsistente Natur dieser ersten Daten sowie das sich abzeichnende gut verträgliche Sicherheitsprofil ermutigen uns sehr, und wir haben begonnen, unsere Ergebnisse mit den Zulassungsbehörden zu diskutieren, während wir unsere laufenden Studien fortsetzen.»

Regeneron, 1988 gegründet und angesiedelt im Bundesstaat New York, ist stark im Feld der humanen Antikörper. Der Umsatz liegt bei rund 6 Milliarden Franken.

Regeneron für die USA, Roche für den Rest der Welt

Der Fall ist auch aus Schweizer Sicht bemerkenswert: Regeneron ging im Kampf gegen Covid-19 einen Pakt mit Roche ein. Mitte August verkündeten die beiden Konzerne, dass sich Roche an der Entwicklung, Produktion und am Vertrieb von REGN-COV2 beteiligen wird. Sollte die Therapie erfolgreich eingeführt werden, so wird Regeneron den Vertrieb in den USA übernehmen – und Roche im Rest der Welt.

Die Behandlung könnte nach Darstellung von Roche eine dringend benötigte Chance für Menschen bieten, die bereits Symptome von Covid-19 aufweisen. Sie habe zudem das Potenzial, die Ausbreitung der globalen Pandemie zu verlangsamen.

In einem Kommentar lobte ZKB-Analyst Michael Nawrath damals das Projekt: Hier hätten sich zwei der besten Pharmakonzerne auf dem Gebiet der Antikörperforschung zusammengefunden. «Roche, insbesondere mit ihren grossen biotechnologischen Prozessanlagen auf dem Gelände von Genentech, kann schnell Kapazitäten für die Produktion hochfahren», so Nawrath.

Damit dürfte die weltweite Versorgung gewährleistet sein – was Regeneron allein nicht geschafft hätte.

(rap)