Alles hatte so gut ausgesehen. Nach zwei Jahren mit Milliardenverlusten hätte die Rückkehr in die Gewinnzone erfolgen sollen. Und dann das: ein Abschreiber von 2,3 Milliarden wegen der US-Steuerreform. Heute ist klar, dass die Bank im dritten Jahr in Folge einen Verlust eingefahren hat: 983 Millionen Franken waren es 2017.
CS-Präsident Urs Rohner bringt dies in eine unangenehme Lage. Denn 2018 wäre als Jahr vorgesehen gewesen, um Erfolge zu feiern. Schliesslich beginnt die Restrukturierung von CEO Tidjane Thiam zu greifen, der Aktienkurs steigt wieder.
Üppige Boni für das Management
Doch nun die Frage: Ist es angesichts eines Verlusts angebracht, die Saläre des Managements zu erhöhen? Vor einem Jahr war Rohner bei diesem Thema heftig aufgelaufen. Die üppigen Boni begründete die CS damit, dass der Milliardenverlust ja aufgrund der Bussen aus der Vergangenheit angefallen sei. Nach der Kritik von Aktionären verkündete die Bank einen «freiwilligen» Teilverzicht. Für Thiam gab es aber immerhin 10,2 Millionen Franken.
Und dieses Jahr? Es ist anzunehmen, dass Thiam bei seinem Wechsel 2015 von Prudential ins Bankbusiness mit hohen Lohnerwartungen angetreten ist. Rohner ist ihm gegenüber seither in der Pflicht.
Die CS gibt zu Salärfragen keine Auskunft und verweist auf den Vergütungsbericht vom Frühling. Aus dem Umfeld von Rohner verlautet aber, dass der Abschreiber keine negativen Auswirkungen auf die Boni haben soll: Das sei eine einmalige buchhalterische Anpassung, die Bank sei stark kapitalisiert. Man sei aber in der Salärfrage mit den Aktionären in Kontakt.
Rückendeckung von der Deutschen Bank
Von den Vorjahreskritikern hat sich noch niemand in Stellung gebracht. Man wolle die definitiven Resultate abwarten, bevor man Stellung beziehe, heisst es etwa bei Ethos. Rückendeckung erhält Rohner von der Deutschen Bank: Trotz Steuerverlust sollen dort die Boni fliessen.
Doch nicht nur das Salär des CEO dürfte Rohner Kopfzerbrechen bereiten. Auch einem anderen Kernmitarbeiter gegenüber steht er in der Pflicht: Alexandre Zeller. Den hatte er 2016 zur CS gelotst mit der Aussicht, Präsident einer eigenständigen, börsenkotierten Schweizer Universalbank zu werden. Doch dann wurde das IPO abgeblasen. Problem dabei: Als Präsident einer eigenständigen Bank hätte Zeller einen deutlich höheren Lohn erwarten dürfen.
Bei Vontobel etwa kassiert Präsident Herbert Scheidt 2,6 Millionen. Bei den Konzerntöchtern der CS liegen die Präsidentenhonorare zwischen 250 000 und 275 000 Franken. Ob für Zeller eine Ausnahme gemacht wird, wird ebenfalls nicht kommentiert. Auch dies werde erst im Vergütungsbericht ausgewiesen.