Alibaba-Chef und Gründer Jack Ma übergibt die Geschäfte an den jetzigen CEO Daniel Zhang. Der neue Mann an der Spitze von Alibaba bekleidet zurzeit das Amt als CEO des grössten Technologieunternehmens Chinas.
Der 46-Jährige kam 2007 zu Alibaba und war dann Chef des Onlinehändlers Taobao sowie Präsdient von Tmall.com. Die beiden Plattformen gehören mittlerweile zu den grössten Online-Shopping-Portalen der Welt. Die Portale sind für Marken, die in China verkaufen wollen, von zentraler Bedeutung und zählen über 500 Millionen Nutzer.
Seit 2015 CEO von Alibaba
Laut «New York Times» gilt Zhang als Erfinder des «Single's Day», dem jährlich stattfindenden Online-Shopping-Festival in China. Dort werden mehr Produkte verkauft als beim «Cyber Monday» und »Black Friday» zusammen. Zhang ist auch Architekt von Alibabas Retail-Initiative, die Online-Shopping und stationärer Handel zusammenführen soll.
Der aus Shanghai stammende Zhang ist Wirtschaftsprüfer wurde 2014 COO bei Alibaba, bis er zwei Jahre später zum Chef des Onlinehändler ernannt wurde. «Die Ernennung von Herrn Zhang ist eine sichere Wahl, sagt Steven Zhu, Analyst bei der Industrieberatung Pacific Epoch in Shanghai, zur «New York Times». In den letzten elf Jahren habe Alibaba gut mit ihm gearbeitet und er habe bewiesen, dass er die Vision von Jack Ma in die Tat umsetzen kann, sagte er.
Alibaba-Gründer kündigt Rückzug für nächstes Jahr an
Der Abgang von Jack Ma war bekannt, am Wochenende hat der charismatische Gründer seine Mitarbeiter in einem Brief informiert. Darüber, wann er seinen Vorsitzenden-Posten bei der Alibaba Group aufgibt, gab es allerdings unterschiedliche Angaben. Nun scheint das Timing klar: Um einen «reibungslosen und erfolgreichen» Übergang zu gewährleisten, werde Ma bis September 2019 Präsident bleiben, schrieb der 54-Jährige.
Jack Ma hat es vom Englischlehrer zu einem der reichsten und erfolgreichsten Unternehmer Chinas gebracht. In Zukunft will sich der Milliardär vor allem wohltätigen Aufgaben widmen. Zur Wahl von Daniel Zhang sagt Ma: «Lehrer wollen immer, dass ihre Schüler sie übertreffen. Das Verantwortungsvollste für mich und das Unternehmen ist es, dass jüngere, talentiertere Leute die Führung übernehmen.»
Bei Kentucky Fried Chicken gescheitert
Ma galt bislang als das allgegenwärtige Gesicht und Vordenker der grössten chinesischen Handelsplattform. Dass Ma einmal das grösste börsennotierte Unternehmen des Landes schmieden und und es mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 40 Milliarden Dollar zu einem der reichsten Männer des Landes bringen würde, war noch vor zwei Jahrzehnten nicht einmal zu erahnen.
Nicht nur, dass Ma mit einer Bewerbung als Verkäufer bei der Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken scheiterte. Er brauchte auch mehrere Anläufe für die Uni-Aufnahmeprüfungen, bis es endlich mit dem Englisch-Studium in seiner Heimatstadt Hangzhou klappte. Erst 1995, als ihn ein Job als Übersetzer erstmals in die USA führte, lernte er das Internet kennen.
576 Millionen Nutzer
Ein halbes Jahr später war seine erste Website in China online. Das Suchverzeichnis für chinesische Unternehmen wurde allerdings ein Flop. Erst seine zweite Idee zündete: Ausgestattet mit 60'000 Dollar von Freunden gründete Ma 1999 Alibaba - in seinem Wohnzimmer.
Inzwischen hat Alibaba 576 Millionen aktive Nutzer in seinen chinesischen Handelsplattformen, allein im vergangenen Quartal kamen 24 Millionen hinzu. Trotz der Dominanz auf dem chinesischen Markt wächst Alibaba weiterhin schnell: Zuletzt stieg der Quartalsumsatz im Jahresvergleich um 61 Prozent auf 80,9 Milliarden Yuan (rund 11,4 Milliarden Franken).
Wie Bill Gates
In seinem Brief deutete Ma an, dass er sich nach seinem Rückzug vor allem wohltätigen Aufgaben widmen werde. Er könnte damit in die Fussstapfen von Microsoft-Gründer Bill Gates treten, der nach seinem Rückzug beim Windows-Konzern einen grossen Teil seines Milliardenvermögens für den Kampf gegen Krankheiten ausgibt.
Bildung, Umweltschutz und Philanthropie seien Dinge, die in in Zukunft wahrscheinlich beschäfigten werden, schrieb Ma: «Die Welt ist gross und ich bin noch jung, also möchte ich neue Dinge ausprobieren.»
(awp/ccr)