Das fahrerlose Auto ist noch nicht marktreif. Und bis der Mensch am Steuer tatsächlich komplett durch einen Computer ersetzt ist, dürften noch Jahre vergehen. Trotzdem existieren bereits viele Technologien, die dereinst in den führerlosen Fahrzeugen zum Einsatz kommen werden. An der New York International Auto Show präsentieren nun viele Hersteller ihre nächsten Schritte in Richtung «driverless».
Für eine Sensation sorgte Tesla mit der Ankündigung des vorgeblichen «Autopiloten» für das Model S. Bereits im Sommer soll das Fahren auf Autobahnen dank ausgeklügelten Funktionen automatisch möglich sein. Doch obwohl Tesla für viel Furore sorgte – ähnliche Gadgets zeigen auch andere Firmen.
Autopilot für den Stau
Volvo etwa will diesen Frühling im XP90 einen Autopiloten anbieten, der den Kunden das Fahren im Stau abnehmen soll. Sowohl die Steuerung als auch die Pedale können bei Geschwindigkeiten unter 35 Meilen pro Stunde (ca. 55 Stundenkilometer) vom Assistenzsystem übernommen werden. «Wir wollen den Pendlern die mühsamen Teile der Fahrt abnehmen», so ein Volvo-Sprecher gegenüber der «New York Times». Auch Leute die gerne fahren würden, stünden nicht gerne im Stau. Party machen auf dem Rücksitz bleibt jedoch noch tabu. Selbst wenn das Auto die Kontrolle habe, erwarte Volvo, dass die Fahrer ihre Hände am Steuer liessen.
Ähnlich ist die Situation bei Audi. Beim Autopiloten des Q7, der im nächsten Januar kommen soll, muss der Fahrer das Steuerrad alle zehn Sekunden berühren. Denn auch wenn die Technologie für autonomes Fahren weitgehend existiert, soll die Einführung schrittweise erfolgen. «Es wird keinen magischen Moment geben, in dem wir sagen: ‹Hier ist das autonome Auto›», so Scott Kenogh von Audi. Die Technologie dazu wäre vorhanden, doch die Akzeptanz bei den Kunden müsse bei jedem neuen Feature neu erarbeitet werden.
Mensch als Risiko
Hochkonjunktur haben an der diesjährigen Auto Show in New York intelligente Sicherheitssysteme. Dazu gehören adaptive Tempomaten, welche die Geschwindigkeit den anderen Verkehrsteilnehmern anpassen. Oder auch Autos, die dem Fahrer helfen, die Spur zu halten. Der Mensch als Fahrer wird so, durch das Zusammenspiel und die Verbesserung der einzelnen Features, nach und nach als Risikofaktor im Verkehr ausgeschaltet.
Was heute noch exklusiv in Oberklasseautos angeboten wird, könnte schon bald nach unten durchsickern. So wie zuvor der Airbag oder vor einigen Jahren die Rückfahr-Kamera werden auch die Innovationen der Tech-Revolution ihren Weg durch die Preisklassen antreten, wenn sie tatsächlich zur Sicherheit und zum Komfort beitragen können.
Rolls-Royce bleibt konservativ
Nicht alles was möglich ist, ist auch im Sinne der Autokäufer. Beim ganzen Technologiespiel nicht mitmachen, mag deshalb der Luxushersteller Rolls-Royce. Obwohl es für die Kunden des Konzerns ein Leichtes wäre, den Zusatzpreis für Fahrhilfen zu bezahlen, habe man bewusst darauf verzichtet, sagt ein Sprecher. «Für unsere Kunden steht das Fahrerlebnis im Vordergrund und sie wollen die Kontrolle darüber behalten», meint er zur «New York Times». Zudem hätten die meisten Rolls-Royce-Käufer schon ein autonomes Fahrsystem: «Man nennt es Chauffeur».