Gerade bei der kleinsten der klassischen Mercedes-Benz-Limousinen mit Heckantrieb hatten viele den Stuttgartern den Abschied vom bisher braven und eher biederen Stil nicht zugetraut. Doch jetzt, da wir den intern W 205 genannten Neuen zum ersten Mal fahren, nimmt das Erstaunen eher zu. Denn nichts ist geblieben vom «Baby-Benz» von 1992. Und das liegt nicht nur an den gewachsenen Aussenmassen. Auch wäre es zu kurz gesprungen, der neuen C-Klasse nur zu attestieren, sie sei erwachsener geworden. Sie ist volljährig, weil sie zu einer kleinen S-Klasse heranreifte, in der auch fast alle Systeme für Fahrerassistenz, Komfort, Sicherheit und Kommunikation ihren Platz haben, wenn auch zu einem grossen Teil nur gegen Aufpreis.
Für uns in Europa bedeutet Luxus immer auch Grösse. Die Amerikaner sind da schon weiter. Die werden auch die neue C-Klasse als «luxury car» einordnen. Gefragt, wo er denn nun den Unterschied zur E-Klasse und zur S-Klasse sehe, antwortet Thomas Weber, der verantwortliche Daimler-Vorstand für Konzernforschung und Entwicklung bei Mercedes, kurz: «Es ist die Länge.» Der Raum in den Fahrzeugen nehme mit 20-Zentimeter-Schrittchen zur E- und zur S-Klasse zu. In diesen Zahlen steckt auch die Charakterisierung der neuen C-Baureihe – sie ist eben eine kleine S-Klasse. Nach den ersten Fahrten durch die Landschaft rund um Marseille ist zudem klar: Diese C-Klasse wird mit ihrem Design, ihrem Fahrverhalten, den Technologien an Bord und den angebotenen Motoren ihr Segment gehörig aufmischen. Dies bis hinauf zur extrem sportlichen AMG-Version.
FAKTEN
Mercedes-Benz C 220 Bluetec
Motor: R4-Diesel-Turbo- Direkteinspritzung
Hubraum: 2,1 l Leistung 125 kW/170 PS bei 3000–4200 U/min
Beschleunigung: 0 auf 100 km/h 7,7 Sek.
Verbrauch: 4,2 l (Werksangabe)
CO2-Emissionen: 109 g/km
Preis: 49 500 Fr.