Fintech, das klingt oft wie ein Synonym zu Startup. Trendig, digital, vielleicht das nächste grosse Ding. Und irgendwas mit Geld. Doch es gibt wichtige Unterschiede: Zwar entsteht ein Grossteil der Fintechs als Startup – Anbieter für mobiles Zahlen, digitale Anlageberater, Versicherungsbroker per App. Doch die Zentren der Fintech-Innovationen liegen deutlich anders über den Globus verteilt als die Knotenpunkte der Startup-Szene. Das zeigt der «Global Fintech Hub Review» von Deloitte.
In Startup-Rankings folgen auf das Silicon Valley meist noch einige weitere US-Städte, und Tel Aviv und Berlin schaffen es in die Top Ten. Beim Vergleich von 21 Fintech-Hubs stehen dagegen London, Singapur und New York an der Spitze. Israel schafft es laut dem zentralen Index auf Platz 14, während in Deutschland Frankfurt und nicht Berlin als Fintech-Hotspot gilt.
«Die Schweiz droht etwas den Anschluss zu verlieren»
Die Schweiz schneidet bei Fintechs deutlich besser ab als beim Thema Startup allgemein. In der Deloitte-Review steht sie mit zwei Hubs in Zürich und Genf auf Platz sieben im Ranking. «Die Schweiz muss sich beim Thema Fintech nicht verstecken», sagt Branchenexperte Christian König gegenüber der «Gewerbezeitung», «sie droht aber etwas den Anschluss zu verlieren.»
Als Beispiel nennt König den Wettbewerb mit Singapur. Vor 18 Monaten habe die Schweiz hier noch geführt. «Mittlerweile hat Singapur die Schweiz klar überholt», sagte König und bestätigt damit das Ergebnis der Deloitte-Studie.
Auch das Silicon Valley muss sich sputen
Der schnelle Wandel im Ranking zeigt allerdings, wie eruptiv in vielen Fällen die Entwicklungen in der Branche sind. Darum könnten selbst die fünf Besten in absehbarer Zeit ihre Führungsposition einbüssen, sagt Louise Brett, Fintech-Expertin bei Deloitte. «Es ist nicht gesagt, dass sie ihre Dominanz auf unbegrenzte Zeit halten können oder werden.» Auch die Firmen in London, Singapur, New York, Honk Kong und im Silicon Valley müssten darum kontinuierlich an ihren Geschäftsmodellen arbeiten.
In den Blick rücken damit aber auch zwölf weitere Hubs, darunter die Schweiz. Laut Deloitte-Studie haben diese Länder und Städte im Mittelfeld beste Chancen, sich dauerhaft am Fintech-Markt zu etablieren und zu behaupten. Viele der Hubs entwickeln dabei eine Spezialisierung, die ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Belgien zum Beispiel sei führend im Management von digitalen Identitäten, Südkorea besonders stark beim Thema Internet-Banken.
Welche Vorzüge die einzelnen Standorte auszeichnen und wie die Schweiz im Vergleich abschneidet, lesen Sie in der Bildergalerie oben.