Mit Olivier Burger hat die Schweiz hat am Dienstag ein Schwergewicht der hiesigen Modebranche verloren. Der 61-jährige Eigentümer und Präsident der PKZ-Gruppe hat das Kleidergeschäft seit seinem Einstieg 1984 mehr als 30 Jahre lang geprägt. Unlängst zählte er im Bereich Handel zur Schweizer Wirtschaftselite, weswegen er bei «Bilanz» im «Who is who» als einer der einflussreichsten Akteure gelistet ist. Unter dem Vollblut-Unternehmer wurde Paul Kehl Zürich zu einer der wichtigsten Modehaus-Ketten des Landes.

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Burger führte die 1881 gegründete Firma in der vierten Generation. Sein Grossvater hatte das Geschäft 1910 von Paul Kehl übernommen. Doch erst Olivier Burger leitete das ehrgeizige Wachstum des Unternehmens ein, für das PKZ heute bekannt ist. Durch die Übernahmen und die spätere Integration von Esco-men’s Shop und Feldpausch wurden die Karten auf dem Schweizer Modemarkt neu gemischt.

«Mit spitzem Bleistift gerechnet»

«Olivier Burger war ein grosser Visionär, der den Schweizer Detail- und Textilhandel massgeblich geprägt, inspiriert und vorangetrieben hat», schreibt PKZ in der Medienmitteilung zu seinem unerwarteten Tod. Kollegen und Weggefährten bestätigen dieses Bild. Er habe Burger in den vergangenen zwei Jahren der Zusammenarbeit stets als starken und sehr engagierten Geschäftspartner erlebt, sagt etwa der Zürcher Veggie-Vorreiter Rolf Hiltl.

Jahrelang wollte Burger sein PKZ-Women-Flaggschiff an der Bahnhofstrasse mit einem Veggie-Restaurant aufwerten. Hiltl war zuerst skeptisch. Die Verhandlungen seien hart aber immer fair gewesen, Burger habe «mit spitzem Bleistift gerechnet», sagt Hiltl. Trotzdem habe sich eine Freundschaft entwickelt.

Weitsichtiger Unternehmer

Bei der Eröffnung des Terassenrestaurants am 1. September liessen sich Burger und Hiltl gemeinsam am PKZ-Gebäude abseilen. Und auch an der Weihnachtsfeier vor zwei Wochen habe Burger noch einmal seinen Humor und seine Energie gezeigt, als er als Kellner auftrat und die Mitarbeiter bediente, erzählt Hiltl.

Aus dem operativen Geschäft hatte sich Burger zwar bereits zurückgezogen. Trotzdem war der Patron weiterhin sehr präsent. Der Verwaltungsrat und die Unternehmensleitung seien dankbar, dass die Kontinuität aufgrund der Weitsicht des Besitzers auf allen Ebenen gesichert sei. «Der Verwaltungsrat und die Unternehmensleitung werden die PKZ-Gruppe unverändert weiterführen», betont PKZ.

Keine One-Man-Show

In einem Interview mit der «Handelszeitung» hatte Burger schon 2012 betont, dass eine so grosse Firma wie PKZ nicht von nur einer Person abhängen darf. Er habe deshalb vorgesorgt. «Wenn mir heute etwas passieren würde, so kann die Unternehmung mit einem tüchtigen Team erfolgreich weiterlaufen.»

Zuletzt spürte auch PKZ wie die ganze Branche die Folgen der Frankenstärke. Mehrere Geschäfte wurden geschlossen um dafür die grösseren Stores zu stärken. Dank dem 2011 lancierten Online-Shop ist man aber gut aufgestellt. Auch wenn die beiden Söhne noch jung seien, bestehe absolut die Chance, dass PKZ auch in der fünften Generation in der Familie bleibe, erklärte Burger 2012.